Wahrscheinlich ist es vielen Kolleg:innen auch schon des Öfteren passiert: „Einfach Stempel drauf, und passt schon“ – so soll eine sportmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung nicht ablaufen. Das wäre nicht nur peinlich, sondern unter Umständen auch gefährlich, wir Ärzt:innen tragen hier Verantwortung und sind mit unserer Unterschrift haftbar. Und dann kommt natürlich noch unser Berufsethos dazu, das eine gewisse Qualität in unserem Handeln fordert.
Wie auch bei vielen oder bei den meisten anderen Abläufen im Ordinationsalltag sollte man sich auch bei Tauglichkeitsuntersuchungen gewisse Standards zurechtlegen: Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, „dass man nichts übersieht“, und sorgt für effiziente Abläufe. Geschwindigkeit ist in Ordinationen vonnöten: Im Ordinationsalltag zu den geplanten Öffnungszeiten wären mehr als 10 Minuten für eine „kleine sportmedizinische Tauglichkeitsuntersuchung“ ein Luxus. Aber Tauglichkeitsuntersuchungen sind natürlich Privatleistungen, die empfohlenen Ärztekammertarife hierfür unterschiedlich, z. B. in OÖ: „klinische Sportuntersuchung“ 26,5 Euro – wird das EKG zusätzlich verrechnet? Einen Vorteil bringt uns in der Allgemeinmedizin bei den uns bekannten Pa-tient:innen oder wiederholten Tauglichkeiten natürlich die Kontinuität in der Betreuung – vor allem bei zunehmendem Alter. Dennoch gilt es auch hier Änderungen des Gesundheitszustandes nicht zu übersehen.
Vorgaben hinsichtlich Ausbildung vor einer Tauglichkeitsuntersuchung gibt es nicht wirklich, natürlich ist in diesem Zusammenhang das ÖÄK-Diplom für Sportmedizin sehr hilfreich.
Im Bereich der Kinder und Jugendlichen ist neben der Untersuchung der Jungsportler:innen oftmals auch das Gespräch über richtiges Training, altersadäquate Belastungen und Regenerationsphasen mit den Eltern ein wichtiger Punkt bzw. wichtiger Aspekt, dem man ebenfalls ausreichend Zeit einräumen sollte. Auf den folgenden Seiten möchte ich einen Überblick über Abläufe und Aussagen von sportmedizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen geben.