Etablierte Biologika für die Therapie der CED

Zwischen 6 und 8 Millionen Patient:innen leben weltweit mit einer diagnostizierten CED, davon 2 Millionen in Europa und 1,5 Millionen in Nordamerika.1
Die Prävalenz wird in Österreich auf etwa 0,5–1 % geschätzt, davon in etwa gleichverteilt auf Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU). Die CED sind typischerweise von chronischem Durchfall (mit oder ohne Blutbeimengung), Schmerzen im Abdomen und Gewichtsverlust charakterisiert und beeinträchtigen häufig stark die Lebensqualität. Ziel der Therapie ist das Erlangen und möglichst lange Aufrechterhalten einer Remission, um das Fortschreiten der chronisch progressiven Erkrankung zu verhindern. Während des akuten Schubs besteht eine hohe Entzündungsaktivität, die man zuerst mit Entzündungshemmern wie Mesalazin, Kortison-Präparaten oder Steroiden zurückzudrängen versucht. Gelingt dies nicht oder nicht mehr ausreichend, kommen Immunsuppressiva und Biologika zum Einsatz.2

Siegeszug der monoklonalen Antikörper

Mit der Zulassung der ersten biologischen Therapien vor 20 Jahren wurde das Management der CED revolutioniert. Eine Vielzahl an Studien konnte die Wirksamkeit von Anti-TNF-a-Blockern wie Infliximab oder Adalimumab sowohl in der Induktionstherapie als auch in der Erhaltung der Remission bei MC und CU nachweisen. Später erweiterten mit dem Integrin-Hemmer Vedolizumab und dem Interleukin-Blocker Ustekinumab noch 2 monoklonale Antikörper das Therapiespektrum. Diese haben ihre Wirksamkeit nicht nur gegenüber Placebo bewiesen, sondern waren auch in Head-to-Head-Vergleichen gegenüber Anti-TNF-a-Inhibitoren bei speziellen Indikationen effektiv.3

Individuelle Therapiestrategien

Die klinische Praxis ist mit einer Vielzahl an Behandlungsoptionen konfrontiert. Eine personalisierte CED-Therapie hängt von einigen Faktoren ab, wie z. B. um welche Therapielinie es sich handelt, früheres Ansprechen bei vorangegangenen Therapielinien, Komorbiditäten, Sicherheitsprofil und Schwere der Erkrankung. Beispielsweise ist die Wirksamkeit als Induktionstherapie für Infliximab am größten, während der Wirkstoff in der Erhaltungstherapie aufgrund zunehmender Immunität weniger wirksam ist.3

Das Sicherheitsprofil des Biologikums spielt eine wichtige Rolle, da das Risiko für biologikaspezifische Nebenwirkungen wie Infektionen oder das Auftreten von Lymphomen bei der älteren Bevölkerung höher ist. Obwohl alle der genannten Biologika als sicher gelten, ist das Sicherheitsprofil von Vedolizumab und Ustekinumab am günstigsten und wird deshalb besonders für ältere Patient:innen empfohlen.4 Auch Adipositas kann durch inflammatorische Prozesse eine CED begünstigen und einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben. Es ist aber noch unklar, ob dadurch das Ansprechen auf die biologischen Therapien beeinflusst wird.3

Fazit

Das Zurückdrängen der Entzündung ist eine der wichtigsten Therapieziele im Management von MC und CU. Da die individuelle Situation und der Krankheitsverlauf so unterschiedlich sind, gibt es nicht die eine Therapie bzw. den einen Therapiealgorithmus für alle Patient:innen. Nach Versagen von Entzündungshemmern steht eine Fülle an biologischen Therapieoptionen zur Verfügung, wobei die Auswahl des geeigneten Wirkstoffs auf die Betroffenen angepasst werden muss.