Ziel des Forum ist es, neben dem wissenschaftlichen Austausch auch einen Ort der Inspiration, Motivation und Gemeinschaft zu schaffen, so wie Adebayo, ein Teilnehmer aus Schweden, berichtet: „The Forum was such a remarkable event.
I came with the mind to better understand what it is like to be a family doctor in different countries. And I came home to Sweden with a sense of hope and friendship, meaning and togetherness.“
Die Junge Allgemeinmedizin Österreich (JAMÖ) durfte dieses bemerkenswerte Event heuer Mitte April in Wien abhalten. Unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit flossen in die Organisation von Kongress und Preconference Exchange, sodass es uns nach fast 2 Jahren Vorbereitungszeit am 12. April gelang, rund 270 Teilnehmer:innen aus 34 Ländern im Tech Gate Vienna zu begrüßen. Nach Eröffnungsworten von Anna Hansemann (Presidential Team des Forum), Stuart Holmes (President of EYFDM), Shlomo Vinker (President of WONCA Europe) und Cheryl Chang (Lead of the global Young Doctors’ Movement), fesselte uns die erste Keynote der irischen Allgemeinmedizinerin Andrée Rochfort, Präsidentin des WONCA-Networks EQuiP (Thema „Qualitätssicherung und Patientensicherheit“). In ihrem Vortrag widmete sie sich einem menschlichen Faktor bei Qualität und Sicherheit: unserer eigenen Gesundheit. Wie gehen wir als Ärzt:innen mit Stress, mit den hohen Leistungsanforderungen in unserem Beruf um, und wie schaffen wir die Balance zwischen Leistung und Erholung, wie brennen wir für unseren Beruf, ohne auszubrennen?
Nach diesem inspirierenden Vortrag ging es mit einem vielfältigen Programm weiter. Workshops mit den Titeln „Boys don’t cry, real men do“, „Health literacy – empower your community“ oder „Comparing GP ultrasound training across Europe“ luden ein, über den Tellerrand zu blicken und sich auch mit Themen außerhalb der klassischen Fortbildungsreihen zu beschäftigen. Parallel wurde jungen Allgemeinmediziner:innen in den Oral Presentations die Gelegenheit geboten, ihre eigenen Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich von den wissenschaftlichen Arbeiten der Kolleg:innen inspirieren zu lassen. Und weil harte Arbeit belohnt werden muss sowie, wie Andrée Rochfort in ihrer Keynote betonte, eine gute Balance wichtig ist, ließen wir den ersten Abend bei Speis, Trank und Tanz im 19. Stock des Tech Gate mit einem wunderbaren Blick über Wien ausklingen.
Auch der zweite Tag bot exzellente Keynotes mit Vortragenden wie Florian Stigler, der uns einen kritischen, evidenzbasierten Blick auf das Thema Adipositas bot, oder Steve Mowle, extra aus London angereist, der uns als engagierter Allgemeinmediziner seinen Werdegang, die Motivation für seine Berufung und diverse Tipps präsentierte. Natürlich gab es auch wieder ein vielseitiges Programm an Workshops, Lectures und Oral Presentations, und es fiel wirklich schwer, zwischen diesen auszuwählen. Um die müden Geister nach der Mittagspause wieder aufzuwecken, konnten wir mit Ingrid Brodnig (Journalistin), Susanne Rabady (ÖGAM-Präsidentin) und Maria Santos (Allgemeinmedizinerin aus Portugal) ein hochkarätiges Podium zur Diskussion zum Thema „Fake News in der Medizin“ stellen. Wunderbar moderiert von Johannes Oswald, der uns mit seiner humorvollen Art durch das gesamte Forum führte.
Zum Abschluss präsentierte Jonas Rech (Presidential Team des Forum) seinen neu kreierten Wanderpokal für alle weiteren EYFDM-Organisationsteams. In stundenlanger Arbeit gelang es ihm, das EYFDM-Logo in ein 3D-Objekt zu konvertieren und mit einem 3D-Drucker zu produzieren. Auch das kann Teil einer gelungenen Work-Life-Balance sein: sich Zeit für Hobbys und Kreativität nehmen. Schließlich rundete Susanne Rabady mit ihrer Keynote zu den Core Values der Allgemeinmedizin den fachlichen Teil des Forum ab. Aber damit war noch nicht alles vorbei. Denn was wäre ein internationaler Kongress ohne ein gebührendes Galadinner? Und so trafen wir uns alle nach dem Kongress im alten Gewölbe des Wiener Rathauskellers, ganz klassisch zu Wiener Schnitzel und Schupfnudeln. Gut gestärkt bauten wir beim Tanzen bis spät in die Nacht all die Schnitzel-Kalorien wieder ab, bis wir erschöpft, aber glücklich dann doch in unsere Betten fanden. Das 8. EYFDM Forum in Wien war ein voller Erfolg, und wir als JAMÖ dürfen zu Recht stolz darauf sein, dass wir so motivierte und engagierte Menschen in unserem Team haben, denen es wunderbar gelungen ist, einen internationalen Kongress so professionell auf die Beine zu stellen. Die vielen positiven Rückmeldungen, die wir nach dem Forum erhielten, bestätigen, dass uns unser Vorhaben gelungen ist – nämlich ein Forum abzuhalten, das Raum für Austausch, Gemeinschaft und Inspiration schafft. Ein paar Feedbacks wollen wir mit euch teilen:
„The Forum was a place of inspiration and motivation, a place for reconnecting with dear friends who inspire me a lot!“
Marika, Tschechien
„Das EYFDMForum hat einen Funken in mir entzündet, und ich bin beflügelt, hoffnungsvoll, motiviert und voller Freude nach Hause gefahren. Danke dafür!“
Eva, Österreich
„This forum was like no other because it was filled with the unique passion, energy, enthusiasm, and most importantly unlimited potential in every young doctor!“
Cheryl, Hong Kong
Im Rahmen des EYFDMForum in Wien fand auch ein Preconference Exchange statt, der es 27 Teilnehmer:innen aus 14 verschiedenen Ländern ermöglichte, einen Blick auf das österreichische Gesundheitssystem zu werfen. Marion Anderl als Organisatorin des Exchange gelang es, Praxisinhaber:innen aus ganz Österreich zu motivieren, an diesem Austausch als Gastgeber:innen teilzunehmen. Der Exchange startete mit einer Online-Veranstaltung, in der den Teilnehmer:innen die Besonderheiten des österreichischen Primärversorgungssystems erklärt wurden. Danach folgte der eigentliche Austausch, der für die meisten Teilnehmenden zwei Tage Hospitation in einer Hausarztpraxis bedeutete. Einige Gastgeber:innen waren bemüht, ihren Gästen auch einen Einblick in das Leben in Österreich zu bieten. Buschenschankausflüge und Wanderungen kamen bei den Teilnehmer:innen erwartungsgemäß gut an. Bei einem abschließenden Treffen wurden die neuen Erfahrungen ausgetauscht und reflektiert. Die meisten Teilnehmer:innen zeigten sich vor allem von der hohen Anzahl an Patient:innen, die innerhalb eines Halbtages gesehen wurden, überrascht, bemerkten aber, dass trotz des Zeitdruckes eine hohe Qualität und Patientenzufriedenheit in den Praxen herrscht. Auch für die Gastgeber:innen stellte der Austausch eine gute Möglichkeit dar, um über den Tellerrand zu blicken und einen Eindruck von der hausärztlichen Versorgung in anderen Ländern zu gewinnen.
Wer Lust hat, genau dieses Feeling auch mitzunehmen, ist herzlichst eingeladen, am JAM24 in Graz vom 11. bis 13. 10. 2024 teilzunehmen. Hier organisiert die Junge Allgemeinmedizin Österreich den Kongress für Allgemeinmediziner:innen in Ausbildung und in Praxis sowie für interessierte Studierende, der sich speziell auf praxisrelevante Themen fokussiert. Ein Kongress von jungen Allgemeinmediziner:innen für alle, die es schon sind oder werden möchten. Anmeldung unter www.jungeallgemeinmedizin.at.