Der Forderungskatalog der Ärztekammer an die neue Bundesregierung liegt auf dem Tisch. Es ist ein Gesamtpaket, das nicht nur punktuell an einzelnen Schrauben dreht, sondern das Gesundheitssystem als Ganzes im Fokus hat. Eine Entlastung der Spitäler und Verlagerung von Leistungen in den niedergelassenen Bereich wird nur gelingen, wenn dort die Ressourcen geschaffen werden.
Und hier ist es 5 vor 12. Die Herausforderungen sind bekannt: unbesetzte Kassenstellen, schon jetzt unterversorgte ländliche Regionen – Stichwort: Landärztemangel –; und Ärzte, die all das kompensieren und weit über die eigenen – auch physischen – Kapazitätsgrenzen hinaus die Versorgung aufrechterhalten. Bis 2030 werden 60 % der Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag das Pensionsalter erreichen. Gleichzeitig nimmt die Zahl jener, die die Ausbildung zum Allgemeinmediziner abschließen, weiter ab: von 650 im Jahr 2017 auf 485 im Jahr 2018, und 2019 werden es unter 400 sein*.
Zentrales Thema, an dem das nächste Regierungsprogramm – von wem auch immer – zu messen ist, wird und muss also die medizinische Versorgung sein: Und dazu bedarf es eines Bündels an Maßnahmen, um den Beruf des Hausarztes aufzuwerten und zu attraktivieren. Ein wesentlicher erster Schritt dazu ist die schon lange fällige, nun endlich einstimmig geforderte Etablierung des Facharztes für Allgemeinmedizin.
* ÖGAM, Policy Brief, August 2019