Die Bevölkerung wird immer älter, wodurch auch der Anteil an gebrechlichen Personen zunimmt. Frailty und Komorbiditäten sind mit einem größeren Verletzungsrisiko assoziiert. Eine häufige Verletzung im Alter ist die Hüftfraktur. Eine rezent publizierte retrospektive Kohortenstudie untersuchte den Einfluss von Alter und Frailty auf die Mortalität von Patient:innen ≥ 65 Jahre, die sich einer Hüftfrakturoperation an einem Traumazentrum unterzogen haben. Die Studienautor:innen stellten fest, dass Frailty einen wesentlich besseren Prädiktor für Mortalität darstellt als das Alter allein.
Von 316 Patient:innen mit einem Durchschnittsalter von 83,8 Jahren wurden gemäß dem Frailty-Index 20 % als nichtgebrechlich, 58 % als gebrechlich und 22 % als sehr gebrechlich eingestuft. Die Rate an Patient:innen, die innerhalb eines Jahres wieder im Krankenhaus aufgenommen werden mussten, stieg kontinuierlich mit dem Ausmaß der Frailty an. Hinsichtlich der 2-Jahres-Mortalitätsrate war der Effekt noch stärker zu beobachten: Innerhalb von 2 Jahren nach der Operation verstarben in der Gruppe der nichtgebrechlichen Patient:innen 2,8 %, während bei den gebrechlichen 36,7 % und bei den sehr gebrechlichen Patient:innen 77,5 % verstarben. Das Risiko, innerhalb der nächsten 2 Jahre nach dem Eingriff zu versterben, erhöhte sich um das 17,81-Fache für die gebrechliche Gruppe und um das 56,81-Fache für die sehr gebrechliche Gruppe. Wurde nur das Alter als alleiniger Faktor berücksichtigt, erhöhte sich das Mortalitätsrisiko um das 1,19-Fache mit jeweils 5 Jahren zunehmenden Alters (d. h., alle 5 Jahre steigt das Sterberisiko um 19 %).
Diese Studie zeigt, dass der Frailty-Index ein bedeutendes Tool bei der Vorhersage negativer Ergebnisse von älteren Personen, die sich einem Eingriff nach einer Hüftfraktur unterziehen müssen, darstellt. Eine standardisierte Erhebung könnte dabei helfen, Komplikationen zu reduzieren, das Pflegepersonal zu entlasten und letztendlich das Outcome zu verbessern.