Dyspepsien sind weit verbreitet. So geben zwischen 20 % und 40% der Bevölkerung an, an dyspeptischen Beschwerden zu leiden. Grenzt man sie etwas weiter ein und schließt z.B. Refluxbeschwerden aus, sind noch immer 12 % der Bevölkerung in Europa davon betroffen. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Bei einer Dyspepsie liegt meist im Oberbauch ein Schmerz-, Druck- oder Völlegefühl vor. Die funktionellen Symptome werden nach den Rom-IV-Kriterien in vier Kategorien eingeteilt:
Bei der funktionellen Dyspepsie werden laut Rom-IV-Kriterien zwei Subtypen unterschieden, die sich häufig auch überschneiden:
Bei der Diagnosestellung ist es wichtig, dass keine organische Erkrankung nachweisbar ist, weiters müssen die Beschwerden seit mindestens 6 Monaten bestehen und in den letzten 3 Monaten im Falle eines PDS an mindestens 3 Tagen/Woche sowie im Falle eines EPS an mindestens 1 Tag/Woche aufgetreten sein.
Da keine kausale Therapie existiert, zielt die Behandlung vor allem auf die Kontrolle der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität ab. Da fettreiche Speisen in vielen Fällen zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen, hilft es in vielen Fällen, die Ernährung auf eine fettarme Kost umzustellen.
Ein wichtiger Punkt ist die verständliche Aufklärung der Patient:innen, dass es sich um eine harmlose Erkrankung handelt, da die Sorge der Patient:innen ein bedeutender symptomverstärkender Faktor sein kann. Auch bestimmte psychotherapeutische Verfahren wie z. B. Entspannungs- oder Hypnotherapie sowie eine gezielte Akupunktur können symptomlindernd wirken. Besonders bei Patient:innen mit therapierefraktären Beschwerden lohnt sich ein Versuch.
Liegt eine milde Verlaufsform vor, können Tees oder pflanzliche Arzneimittel, die z. B. Kamille, Fenchel, Pfefferminze, Salbei, Kümmel, Bittere Schleifenblume, Angelika oder Mariendistel enthalten, dazu beitragen, die Beschwerden rascher abklingen zu lassen. Bei Sodbrennen helfen Antazida, bei stärkeren Beschwerden können Protonenpumpenhemmer wie sowie H2-Antagonisten gegeben werden. Auch eine Helicobacter-Eradikationstherapie kann angedacht werden. Weitere Möglichkeiten sind Prokinetika oder auch Antidepressiva.