Obwohl sich zahlreiche Substanzkandidaten in klinischer Entwicklung für die Alzheimer-Krankheit befinden, ist es schwierig, diese als medikamentöse Therapie verfügbar zu machen. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen liegt in der Heterogenität der Erkrankung begründet, die in herkömmlichen klinischen Studien kaum in ihrer gesamten Komplexität abgebildet werden kann. Das klinische Bild variiert hinsichtlich kognitiver Symptome und Verhalten beträchtlich. Die Autor:innen eines kürzlich im Fachjournal Alzheimer’s & Dementia publizierten Artikels schlagen verschiedene Strategien vor, um die Entwicklung von Therapeutika hier zu beschleunigen.
Die Alzheimer-Demenz ist bekannterweise durch pathologische Ablagerungen von Amyloid-Beta- und Tau-Protein im Gehirn charakterisiert. Darüber hinaus wird die Erkrankung durch eine Vielzahl von genetischen Faktoren, pathophysiologischen Prozessen im Zentralnervensystem sowie durch umweltbedingte Faktoren beeinflusst. Daraus entsteht eine enorme Heterogenität im Krankheitsverlauf, die für Forschung und Klinik gleichermaßen eine Herausforderung darstellt. Der Goldstandard in der Medikamentenentwicklung, das randomisierte (placebo-)kontrollierte Studiendesign, ist hier vielleicht nicht aussagekräftig genug, da Patient:innen in den Studienarmen möglichst vergleichbar sein sollten, um die Wirksamkeit zu beurteilen. So unterschiedlich die Alzheimer-Demenz in der Biologie der Erkrankung und ihren klinischen Eigenschaften ist, ist es wahrscheinlich, dass unterschiedliche Patient:innen auch unterschiedlich auf ein Medikament reagieren. Fortschritte bei Biomarkern und digitale Technologien bieten eine neue Möglichkeit, den Effekt einer Behandlung zu messen und individuelle Unterschiede zu berücksichtigen. Adaptive Studiendesigns könnten eine frühzeitige Beendigung aufgrund von Wirksamkeit oder Unwirksamkeit in einem Arm, eine schnellere Dosisermittlung, eine Vergrößerung oder Verkleinerung der Stichprobe, eine dynamische Änderung der Auswahl oder Zuweisung der Teilnehmer:innen zu den Behandlungsarmen auf der Grundlage ihrer Reaktionen u. v. m. ermöglichen. Gesamteffizienz und Erfolgswahrscheinlichkeit könnten durch diese Adaptionen verbessert werden.