Akuter Husten dauert definitionsgemäß kürzer als 8 Wochen und wird meist durch selbstlimitierende virale Atemwegserkrankungen ausgelöst. Eine gründliche Anamnese und Statusuntersuchungen reichen zur Diagnose häufig aus. Technische Untersuchungen sind im Regelfall nicht notwendig, außer es liegt eines der folgenden Alarmzeichen vor, die eine sofortige Diagnostik und Therapie erfordern:
Der chronische Husten (> 8 Wochen) stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Hustenrezeptoren sind sowohl in Gehörgang, Larynx, Trachea, Bronchien, Pleura, Perikard als auch im Ösophagus und Magen lokalisiert. Eine ausführliche Anamnese in Kombination mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung und einem systematischen diagnostischen Vorgehen ermöglichen jedoch in bis zu 90 % der Fälle eine exakte Diagnosestellung. Von chronisch refraktärem Husten spricht man, wenn trotz adäquater Therapie der Grunderkrankung keine Besserung der Hustensymptomatik auftritt. Jeder chronische Husten, unabhängig von der Verdachtsdiagnose, sollte mittels Lungenröntgen abgeklärt werden. Entsprechend der Lokalisation der betroffenen Hustenrezeptoren unterscheidet man zwischen thorakalen sowie ex-trathorakalen Ursachen (Tab.).
Asthma bronchiale, COPD und GERD sind für 90 % der Fälle von chronischem Husten verantwortlich. Berichten Patient:innen über wiederholte anfallsartige Attacken von Husten, Atemnot und/oder Giemen sollte vorrangig an Asthma bronchiale gedacht werden. Die Diagnose wird mittels Lungenfunktion inklusive Bronchospasmolyse oder Metacholinprovokationstest gestellt. Eine Allergieabklärung ist dabei unbedingt notwendig. Bei Husten im Zuge von COPD sind eine Raucher- beziehungsweise Noxenanamnese hinweisgebend. Atemnot, Husten und Auswurf sind dabei typische Symptome. Die Diagnosestellung erfolgt dabei ebenfalls mittels einer Lungenfunktion. Liegt Husten in Kombination mit Auswurf an den meisten Tagen des Jahres, aber mindestens drei Monate lang in zwei aufeinander folgenden Jahren vor und sind weitere hustenverursachende Erkrankungen ausgeschlossen, so liegt eine chronische Bronchitis vor. Die chronische Bronchitis ist dabei eine Ausschlussdiagnose. Husten als Medikamentennebenwirkung kann bei ACE-Inhibitoren, Amiodaron, sämtlichen Inhalatoren (inklusive ICS), Betablockern, Sekretolytika, Gliptinen, Metho-trexat, Bleomycin, Fentanyl und Interferon alpha-2a/-2b auftreten. Tritt Husten im Zuge einer Medikamenteneinnahme auf, so sind die verursachenden Medikamente abzusetzen. Liegen trotz internistischer, HNO-ärztlicher und pneumologischer Abklärung inklusive CT-Thorax keine Ursache für den Husten vor, ist die Durchführung einer Bronchoskopie indiziert.
Die Therapie richtet sich nach der auslösenden Grunderkrankung. Die nichtmedikamentöse Therapie umfasst Rauch- beziehungsweise Expositionskarenz sowie interdisziplinäre Therapieansätze mit Atemtherapie, Logopädie sowie Psychotherapie. Inhalative Kortikosteroide (ICS) sind bei Asthma, chronischer Bronchitis und bei häufig exazerbierenden COPD-Patient:innen indiziert. Nasale Steroide sind hingegen bei Upper Airway Cough Syndrome (Rhinitis und Rhinosinusitis) empfehlenswert. Liegt eine Refluxsymptomatik vor, werden Protonenpumpenhemmer, H2-Blocker und Antazida in doppelter Standarddosierung empfohlen. Ein Therapieerfolg stellt sich allerdings frühestens nach achtwöchiger Therapie ein. Als Antitussivum sollte Codein nur bei erwachsenen Patient:innen verwendet werden. Eine Verbesserung der mukoziliären Clearance kann mittels inhalativen Beta-2-Sympathomimetika erfolgen, eine Reduktion der Schleimproduktion durch inhalative Anticholinergika. Auf den Hustenreiz neuromodulatorisch wirken Morphin (maximale Tagesdosis: 10–20 mg aufgeteilt auf 2 Dosierungen), Gabapentin (MTD 300–800 mg aufgeteilt auf 2 Dosierungen) sowie Pregabalin (MTD 150–300 mg aufgeteilt auf 2–3 Dosierungen).
Praxismemo