Kleiner Stich, große Wirkung

Plötzlicher Krankheitsbeginn, Schüttelfrost, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl: Diese Symptome weisen auf Influenza hin. „Etwa 5–10 % der Erwachsenen und 20–30 % der Kinder erkranken im Schnitt pro Saison an der ‚echten Grippe‘, der tatsächliche Saisonverlauf ist jedoch starken Schwankungen unterworfen“, führte Dr.in Tamara Clodi-Seitz anlässlich eines Pressegespräches aus. Je nach Alter und Vorerkrankungen kann es auch zu schweren Krankheitsverläufen kommen, woran in Österreich in einer durchschnittlichen Saison über 2.000 Menschen versterben. Die Influenza ist damit ein bedeutender Faktor für Mortalität.

Folgen eines schweren Verlaufes

Kleine Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit chronischen Grunderkrankungen wie COPD, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Influenza-Verlauf. Weitere Risikofaktoren sind Adipositas, Diabetes und Immundefizienz. Die Komplikationen reichen von einer Lungenentzündung – entweder durch das Virus selbst ausgelöst oder durch eine bakterielle Superinfektion – bis hin zu einer Exazerbation der Grunderkrankung. Darüber hinaus erhöht die Influenza das kardiovaskuläre Risiko. „Im ersten Monat nach der Infektion kommt es zu steigenden Raten an Herzinfarkten, Schlaganfällen, Herzmuskelentzündungen und Herzinsuffizienzerkrankungen“, so Clodi-Seitz. Besonders gefährdet für ein kardiovaskuläres Ereignis sind Personen, die bereits an einer kardiovaskulären Erkrankung leiden.

„Direkt nach einer Influenza-Infektion ist das Risiko für akuten Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzmuskelentzündungen und Herzinsuffizienz deutlich erhöht.“

Dr.in Tamara Clodi-Seitz
Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Klinik Favoriten, Wien

Prävention durch Impfung

Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, Durchlüften und Abdecken von Mund und Nase beim Niesen und Husten sind wichtige Säulen in der Prävention. Die wichtigste Maßnahme ist aber die Impfung gegen Influenza. Diese muss jährlich wiederholt werden, da die Impfstoffe an das sich ständig verändernde Virus angepasst werden müssen. Im Vergleich zu den vergangenen Saisonen wird es hier eine Neuerung geben: Die Impfstoffe werden wieder dreifach. Bisher enthielten die Vakzine 2 Influenza-A-Linien (H1N1 und H3N2) und 2 Influenza-B-Linien (Victoria und Yamagata). Da seit 2020 kaum Erkrankungen der Influenza-B/Yamagata-Linie auftraten, empfiehlt die WHO, mittelfristig nur noch Dreifachimpfstoffe einzusetzen. In dieser Saison werden aber in Österreich – bis auf den nasalen Lebendimpfstoff für Kinder – noch Vierfachimpfstoffe verabreicht.

Das in der letzten Saison erstmals gestartete Öffentliche Impfprogramm Influenza wurde für diese Saison noch verbessert: Die gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Sozialversicherung ist nun völlig kostenfrei, auch die Rezeptgebühr entfällt. Die gesamte Bevölkerung kann somit niederschwellig bei teilnehmenden Ärzt:innen und Betrieben, in Alten- und Pflegeheimen sowie an den öffentlichen Impfstellen gegen Influenza geimpft werden. Auch die Beschaffung für die impfenden Ärzt:innen wurde vereinfacht. Die Impfung ist für alle ab dem vollendeten 6. Lebensmonat empfohlen.