Auslöser für die COPD ist eine chronische Entzündung der Bronchien, die zu überschießenden Entzündungsreaktionen führt, welche die Lungenstruktur irreversibel schädigen und letztendlich die Lunge zerstören. Es lassen sich zwei Hauptformen unterscheiden: COPD mit einer chronischen Bronchitis und COPD mit einem Lungenemphysem. Oftmals liegen beide Formen gemeinsam vor. Auftretende Komorbiditäten sind häufig chronisch und können bei Nichtbehandlung die Sterblichkeitsrate signifikant erhöhen. Fast die Hälfte der COPD-Patient:innen weist zusätzlich eine oder mehrere kardiovaskuläre Erkrankungen auf, und das Risiko für die Entstehung eines Lungenkarzinoms ist um das bis zu 6-Fache erhöht. Diabetes mellitus, Osteoporose, Sarkopenie sowie Depressionen und Angststörungen sind darüber hinaus häufig auftretende Begleiterkrankungen.
Zwar ist der Großteil der COPD-Erkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen, und geschätzte 80 % der damit verbundenen Todesfälle sind durch Zigarettenrauch bedingt, aber auch bei jungen Erwachsenen können bereits chronische Symptome, subnormale Lungenfunktion und eine COPD bestehen. Ursachen können Umweltbelastung, Schadstoffexposition (v. a. Passivrauchen), Infektionen in früher Kindheit oder bereits im Mutterleib sowie genetische Erkrankungen sein. In Österreich weisen bereits 7,6 % der jungen Erwachsenen eine nichtnormale Lungenfunktion auf. Bei den über 40-Jährigen sind 15%bis 20 % von einer COPD betroffen, wobei es laut einer Patientenbefragung rund zwei Jahre dauert, bis aufgrund des Leidensdrucks medizinische Hilfe in Anspruch genommen wird.
Ein Verdacht auf COPD besteht bei Vorliegen der sogenannten AHA-Symptome (Atemnot, chronischer Husten und Auswurf), die im Krankheitsverlauf die körperliche Aktivität zunehmend einschränken. Den Goldstandard in der Diagnostik stellt die vergleichsweise rasch und kostengünstig durchzuführende Spirometrie dar. Eine frühe Detektion und zeitnahe Diagnose sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Therapie.
Ziel der Therapie ist eine langfristige Symptomkontrolle und Verhinderung von Exazerbationen, um die Lebensqualität und körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern sowie die Krankheitsprogression und Mortalität zu reduzieren. Der erste und wichtigste Schritt in der nichtmedikamentösen Therapie ist die Raucherentwöhnung, welche die Progression am wirksamsten verlangsamt. Je nach Ausprägung der Erkrankung können Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) oder nichtinvasive Ventilation (NIV) indiziert sein. Bei einem ausgeprägten Lungenemphysem stellt die chirurgische oder endoskopische Lungenvolumenreduktion eine Therapieoption dar, als Ultima Ratio kann eine Lungentransplantation vorgenommen werden. Medikamentös werden v. a. inhalative Präparate eingesetzt, wobei zwischen kurz- (Akuttherapie) und langwirksamen (dauerhafte Symptomkontrolle) Beta-2-Sympathomimetika und Muskarinrezeptor-Antagonisten unterschieden wird. Bei häufigen Exazerbationen und hoher Eosinophilenlast im Serum wird die Therapie zusätzlich um ein inhalatives Kortison erweitert.
Das diesjährige Motto des Welt-COPD-Tages betont den Stellenwert der Lungenfunktionsmessung nicht nur als wichtiges Instrument zur Diagnose von COPD, sondern zur Messung der Lungengesundheit während des gesamten Lebens. Unsere Lungen befinden sich vom Mutterleib bis ins junge Erwachsenenalter im Wachstum und sind während dieser Zeit besonders anfällig für schädigende Einflüsse wie Luftverschmutzung und Atemwegsinfektionen, die das Lungenwachstum behindern und das Risiko für eine spätere chronische Lungenerkrankung erhöhen können. Bereits bevor erste Symptome auftreten, kann ein großer Teil der Lungenfunktion verloren gehen. Die Messung der Lungenfunktion während des gesamten Lebens kann eine frühzeitige Diagnose und sofortige Behandlung verschiedener Lungenkrankheiten, einschließlich COPD, ermöglichen.