Die Kombination aus Vocabria und Rekambys® ist die erste vollständige langwirksame HIV-1-Therapie zur Behandlung virologisch supprimierter Erwachsener alle 2 Monate, die als alternative HIV-Therapieoption in Österreich verfügbar ist und seit 1. 1. 2023 aus der Gelben Box im österreichischen Erstattungskodex erstattet wird. Damit sind nur noch 6 Behandlungen pro Jahr notwendig. „Die Zulassung und nun die Erstattung der Therapie mit Vocabria + Rekambys® ist für HIV-Patient:innen ein herausragender Meilenstein – noch mehr als die Einführung von Once-Daily-Regimen – da Patient:innen nicht mehr täglich an die Einnahme ihrer Medikamente denken müssen“, berichtete OA Priv.-Doz. Dr. Alexander Zoufaly, Infektionsambulanz der Klinik Favoriten in Wien und Tropeninstitut Wien, anlässlich eines Pressegesprächs. „Das stellt eine deutliche Erleichterung im Therapiealltag der Patient:innen dar und kann zusätzlich Stigma verringern und die Adhärenz verbessern.“ So zeigt eine Umfrage unter HIV-Patient:innen, dass die überwiegende Mehrheit (99,3 %) die Injektionstherapie gegenüber der täglichen oralen Therapie präferiert. Die Kombinationstherapie Vocabria + Rekambys® ist für die Behandlung von Infektionen mit dem humanen Immundefizienz-Virus Typ 1 (HIV-1) bei Erwachsenen indiziert. Voraussetzung ist, dass die Patient:in-nen virologisch supprimiert (HIV-1-RNA < 50 Kopien/ml) und auf einem stabilen antiretroviralen Regime eingestellt sind, keine gegenwärtigen oder historisch dokumentierten Resistenzen gegenüber nichtnukleosidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) oder Integrase-Inhibitoren (INI) aufweisen und es unter diesen Wirkstoffklassen in der Vergangenheit zu keinem virologischen Versagen kam.
Zur Beurteilung der Verträglichkeit wird eine orale Einleitungsphase über mindestens 28 Tage mit oralem Cabotegravir (30 mg) und oralem Rilpivirin (25 mg) empfohlen. Anschließend bekommen die Patient:innen alle 2 Monate pro Termin 2 intramuskuläre Injektionen (in jeweils eine Gesäßseite) aus Cabotegravir (600 mg) und Rilpivirin (900 mg).
Die Zulassung basiert auf den zulassungsrelevanten Phase-III-Studien ATLAS (Antiretroviral Therapy as Long-Acting Suppression), FLAIR (First Long-Acting Injectable Regimen) und ATLAS-2M, an denen mehr als 1.200 Teilnehmer:innen aus 16 Ländern teilnahmen. Die ATLAS-Studie zeigte, dass die antivirale Wirksamkeit und Sicherheit bei der langwirksamen, injizierbaren Verabreichung von Cabotegravir und Rilpivirin alle 4 Wochen der derzeitigen oralen antiretroviralen Therapie nicht unterlegen ist. In der ATLAS-2M-Studie konnte die Nicht-Unterlegenheit der 2-monatlichen gegenüber der monatlichen Injektion von Cabotegravir und Rilpivirin gezeigt werden. Sehr häufige Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerz und Fieber.
Die neue injizierbare HIV-1-Therapie wird auch von den Patient:innen sehr gut angenommen. Die HIV-Patientenstudie Positive Perspectives Wave 2 fand dafür die folgenden Gründe: 55 % der Teilnehmer:innen gaben an, dass sie es vorziehen würden, nicht jeden Tag Medikamente einnehmen zu müssen, solange ihre HIV-Infektion unterdrückt bleibt. Rund 58 % empfinden die tägliche Einnahme von HIV-Medikamenten als eine ständige Erinnerung an die Erkrankung in ihrem Leben, und 38 % berichteten über Ängste in diesem Zusammenhang, dass die tägliche Einnahme von Medikamenten die Wahrscheinlichkeit erhöhe, dass sie ihren HIV-Status anderen gegenüber offenbaren.