Asthma bronchiale ist eine chronische Atemwegsentzündung, die durch eine Bronchialwandschwellung mit typischen (insbesondere nächtlichen) Symptomen wie pfeifenden Atemgeräuschen, thorakalem Engegefühl, Atemnot und Husten einhergeht.
Gekennzeichnet wird ein Asthma bronchiale durch eine Kombination aus diesen Symptomen, die im zeitlichen Verlauf variieren können, und einer variablen Atemflussobstruktion.
Der Schweregrad des Asthma bronchiale wird gemäß der Leitlinie der „Global Strategy for Asthma Management and Prevention“ (GINA) retrospektiv erhoben und zwar anhand der für eine vollständige Symptomkontrolle erforderlichen Intensität der inhalativen Therapie in den vergangenen 2–3 Monaten. Die Basis der inhalativen Therapie bildet das inhalative Kortikosteroid („inhaled corticosteroid“, ICS) und Formoterol, ein langwirksamer Beta-2-Agonist mit schnellem Wirkeintritt („long-acting beta-2-agonist“, LABA). Bei niedriger Symptomlast in Stufe 1 bis 2 wird ein ICS-Formoterol-Inhalator als Einstiegspräparat bei Bedarf verwendet. Dies kommt zur Anwendung, wenn unbehandelte Patient:in-nen maximal 4–5-mal/Woche untertags Beschwerden haben, aber keine nächtlichen Beschwerden und eine normale Lungenfunktion. Bei zunehmenden Beschwerden im Sinne eines nicht gut kontrollierten Asthmas wird der ICS-Formoterol-Inhalator in niedriger bzw. mittlerer Dosis als Dauertherapie und zusätzlich bei Bedarf verwendet. Letzteres wird als MART-Therapie („maintenance and reliever therapy“) bezeichnet. Die inhalative Therapie soll in einem Inhalator kombiniert sein, um so einen einfachen Wechsel zwischen den Stufen zu ermöglichen. In Österreich sind hierfür Inhalatoren unter den Handelsnamen Foster® (Beclometason/Formoterol) und Symbicort® (Budesonid/Formoterol) sowie Flutiform® (Fluticason/Formoterol) verfügbar. Leichtes Asthma wird somit als Asthma definiert, das unter Bedarfstherapie mit ICS-Formoterol gut kontrolliert ist. Moderates Asthma bronchiale ist Asthma, das unter niedriger bis mitteldosierter ICS-Formoterol-Dauer- und Bedarfstherapie gut kontrolliert ist (siehe Abb.).
Die Asthmakontrolle kann anhand standardisierter Fragebögen erhoben werden, wie zum Beispiel durch den ACT-Fragebogen („asthma control test“). Je nach Frequenz der Symptome, dem Vorhandensein nächtlicher Beschwerden und der lungenfunktionellen Einschränkung wird bei jeder lungenfachärztlichen Kontrolle die Therapiestufe neu evaluiert und eingestellt. Prinzipiell sollte die niedrigste notwendige Therapiestufe gewählt werden, um eine gute Symptomkontrolle zu erreichen und Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten.
Das Therapie-Stufenschema des Track 2 wird nur noch als zweite Wahl verwendet, zum Beispiel wenn Patient:innen schon lange unter dieser Therapie in Remission sind. Wichtig ist nur, dass kortisonfreie Präparate, insbesondere kurzwirksame Bronchodilatoren wie Salbutamol oder Terbutalin, nicht als alleinige Asthmatherapie verwendet werden sollen, da diese das Risiko für schwere Exazerbationen erhöhen.
Patient:innen mit schwerem Asthma bronchiale sind trotz hochdosierter ICS-LABA-Therapie und Beseitigung aller Störfaktoren (z. B.: Zigarettenrauchen, Allergenexposition) symptomatisch bzw. erleiden gehäuft Exazerbationen, die orale, also systemische Kortikosteroide erfordern. In diesen Fällen soll die Indikation einer zusätzlichen LAMA-Therapie (langwirksame Muskarin-Antagonisten bei höhergradiger Atemwegsobstruktion) oder Biologika-Therapie (bei Typ-2-getriggerter Inflammation) evaluiert werden.
Dennoch können Patient:innen mit leichtem Asthma mit geringer Symptomlast ebenso schwerwiegende Exazerbationen, teils sogar mit tödlichem Verlauf, erleiden. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige lungenfachärztliche und spirometrische Kontrolle inkl. Überprüfung der Therapieadhärenz, der Inhalationsdosis und -technik zwingend erforderlich.
Zusammenfassend ist eine ICS-haltige inhalative Therapie der Grundpfeiler der Therapie von Asthma bronchiale in jedem Schweregrad zur Behandlung der chronischen Inflammation und Verhinderung von Exazerbationen. Eine SABA-(„short-acting-beta-2-agonist“-) Monotherapie ist einer ICS-Formoterol-Therapie wegen der fehlenden antientzündlichen Wirkung deutlich unterlegen und wird deswegen nicht mehr empfohlen.