Liebe Leserinnen und Leser!

Lassen Sie uns heute einen Blick zurück in die Geschichte werfen.
Im Jahr 1897 ließ Dr.in Gabriele Possanner von Ehrenthal ihr Medizinstudium, das sie in der Schweiz abgeschlossen hatte, in Österreich nostrifizieren. Hintergrund war, dass Frauen in Österreich bis dahin noch keinen Zugang zu medizinischen Fakultäten hatten. Die Nostrifikation verlief nicht ganz friktionsfrei, erst nach einer Intervention durch das Kaiserhaus wurde ihr Studium anerkannt. Bedingung war allerdings, dass sie alle Prüfungen an der Wiener Universität noch einmal ablegen müsse. Ein offizielles Medizinstudium wurde Frauen erst im Jahr 1900 ermöglicht. Im Jahr 1904 wurde Possanner als erste Frau in die Ärztekammer aufgenommen – allerdings nur als „Ersatzmitglied“. 1928 erhielt sie als erste Frau den Titel „Medizinalrat“.

In den letzten 124 Jahren folgten immer mehr Frauen Possanners Beispiel und fanden den Weg in die Medizin, sodass heute rund die Hälfte aller Ärzt:innen Frauen sind. Je nach Fachgebiet steigt dieser Anteil sogar auf über 60 %. Dennoch dauerte es 124 Jahre, um Frauen auch in der offiziellen Benennung der Ärztekammern sichtbar zu machen. Doch jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Im Laufe des Septembers änderten die Kammern von Niederösterreich, Vorarlberg und Wien ihre Namen entsprechend und spiegeln nun den Frauenanteil in der Ärzteschaft besser wider (siehe auch Bericht Revolution in der Ärztekammer: Ärztinnen machen jetzt Druck).
Weitere Länderkammern sollen folgen. Die Umbenennung der Österreichischen Ärztekammer scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Das Team der Ärzte Krone wünscht Ihnen viel Lesevergnügen mit dieser Ausgabe!