Sie wissen darüber Bescheid, Ihre Patient:innen ebenso – und doch passiert sie zu selten: Prävention. Kaum ein Feld ist so evidenzbasiert wie die Vermeidung kardiovaskulärer Erkrankungen. Dennoch gibt es im Alltag immer wieder Widerstände. Warum ist es so schwer, Menschen zum Handeln zu bewegen, bevor das Herz zum Alarmsignal greift?
Ein Grund liegt in der Natur der Erkrankung selbst. Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz – das sind Ereignisse, die für viele weit entfernt erscheinen. Die Bedrohung ist abstrakt, der Nutzen präventiver Maßnahmen nicht unmittelbar spürbar. Zugleich sind umfassende Verhaltensänderungen notwendig – in einem Alltag, der oft ohnehin schon an Belastungsgrenzen operiert.
Hinzu kommt ein strukturelles Problem: Gesundheitliche Aufklärung ist nicht gleich Gesundheitsverständnis. Fehlende Gesundheitskompetenz, widersprüchliche Informationen und mangelnde Selbstwirksamkeit erzeugen nicht selten ein Gefühl der Ohnmacht statt Motivation. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen – jene, die Unterstützung am dringendsten benötigen.
Was also tun? Eine Möglichkeit ist es, nicht lauter, sondern klüger zu kommunizieren. Motivational Interviewing, interprofessionelle Zusammenarbeit mit Präventionszentren, digitale Tools zur Verhaltensänderung – es gibt Werkzeuge. Doch entscheidend ist ein Perspektivwechsel: weg von der kurzfristigen Symptombehandlung, hin zur präventiven Beziehungspflege. Prävention beginnt mit Zuhören – und mit dem Vertrauen, dass kleine Schritte langfristig Leben retten können.
Das Team der Ärzte Krone wünscht Ihnen viel Lesevergnügen mit dieser Ausgabe!