Mehr Arbeit für weniger Geld

Dr. Gert Wiegele, stv. Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), zum generellen Trend: „Die Patienten werden älter, oft früher aus dem Spital entlassen. Die Arbeit wird mehr. Die Honorare steigen nicht in dem Ausmaß, dass die Inflationsrate abgegolten wird.“ Mit Jahresende 2013 waren in Österreich 7.657 Ärzte mit Kassenvertrag tätig. Es handelte sich um 4.122 Allgemeinmediziner und 3.297 „Allgemeine Fachärzte“ (exklusive Radiologie, Physikalische Medizin, Laboratorien und Pathologie). Einen §2-Kassenvertrag hatten insgesamt 6.994 Ärzte (3.950 Hausärzte und 2.814 Allgemeine Fachärzte).
Ein Vergleich: Mit Jahresende 2011 waren es noch insgesamt 7.616 Kassenärzte in Österreich (4.101 Allgemeinmediziner und 3.253 Allgemeine Fachärzte). Bei den §2-Kassen waren es insgesamt 6.941 Vertragspartner (3.935 Allgemeinmediziner und 2.761 Fachärzte). Dabei hat die Bevölkerung in Österreich von 2011 bis Ende 2013 von 8,4 auf 8,5 Millionen Menschen zugenommen.

2,4 Milliarden Euro Kassenumsatz

Im Jahr 2013 wurden von den sozialen Krankenkassen 2,395 Milliarden Euro mit ihren Vertragspartnern abgerechnet. Es waren 1,002 Milliarden Euro mit den Hausärzten und 1,015 Milliarden mit den Allgemeinen Fachärzten.

Durchschnittlich 313.000 Euro je Vertragsarzt

Quer durch alle Fachgruppen: 312.848 Euro machte ein Kassenarzt im Jahr 2013 an durchschnittlichem Honorarumsatz. Bei den Allgemeinmedizinern waren es 243.226 Euro, bei den Fachärzten 308.142 Euro. Aus Paragraf-2-Kassenverträgen wurden im Durchschnitt 273.768 Euro erwirtschaftet. Bei den Hausärzten waren es 205.640 Euro, bei den Fachärzten 287.003 Euro.

Hausärzte: Honorarsteigerung geringer als Inflationsrate

Insgesamt erhöhten sich die Honorarumsätze aller Kassenärzte von 2012 auf 2013 um 2,61%. Bei den Hausärzten betrug diese Steigerung allerdings nur 1,91% – und das bei einer Inflationsrate für das Jahr 2013 von 2% in Österreich. Die Fachärzte erhielten um durchschnittlich 3,23% mehr.
Dahinter steckt laut Wiegele ein Faktum, das oft vergessen wird: „Der Allgemeinmediziner hat wenige Sonderleistungen. Die Leistungen der Fachärzte werden hingegen über Einzel- und Sonderleistungen abgegolten.“ Das führe zu der Überlegung, ob man in zukünftigen Verträgen – ähnlich wie in deutschen Bundesländern – die Hausarzttätigkeit nicht besser über Pauschalen abgelten sollte.

Massengeschäft

  • Alle Kassenärzte Österreichs haben im Jahr 2013 insgesamt 35.406.594 Fälle (Erstkonsultationen ohne Vertretungspatienten und ohne Gesundenuntersuchung) registriert. Die Hausärzte trugen dazu 16,507 Millionen bei, die Fachärzte 11,806 Millionen Fälle.
  • Pro §2-Kassenarzt wurden 2013 durchschnittlich 5.140 Fälle abgerechnet.

Steigende Frequenzen

Die Belastungen der weniger werdenden Kassenärzte durch mehr Frequenzen werden höher. Insgesamt stieg von 2012 auf 2013 die Zahl der Fälle pro §2-Kassenarzt um 1,51%. Diese Veränderungen waren aber je nach Bundesland unterschiedlich:

  • Wien: plus 2,55% (Allgemeinmediziner plus 2,04, Allgemeine Fachärzte plus 1,76%)
  • Niederösterreich: insgesamt plus 1,46% (plus 1,63/plus 1,15%)
  • Burgenland: plus 1,45% (plus 1,89/plus 0,2%)
  • Oberösterreich: plus 2,04% (plus 1,58/plus 1,99%)
  • Steiermark: insgesamt minus 3,11%(minus 5,57/minus 3,74%)
  • Kärnten: plus 3% (plus 4,42/minus 0,89%)
  • Salzburg: plus 2,67% (plus 1,11/plus 2,1%)
  • Tirol: plus 2,02% (plus 2,04/plus 1,8%)
  • Vorarlberg: plus 4,3% insgesamt (plus 3,7/plus 4,24%)

Doch es sind nicht nur mehr Frequenzen. Es geht auch um mehr Leistung, die vom niedergelassenen Arzt, zum Beispiel vom Hausarzt, verlangt wird. Doch hier schlagen – so Wiegele – auch noch degressive Honorarkataloge durch.