Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine komplexe, multifaktorielle Erkrankung und durch abdominelle Schmerzen, Blähungen und veränderten Stuhlgang charakterisiert.
Die Ernährungsgewohnheiten scheinen beim RDS von zentraler Bedeutung zu sein. Etwa 85–90 % der Patient:innen berichten über eine Verschlimmerung der Symptomatik beim Verzehr bestimmter Nahrungsmittel, was auf eine enge Beziehung zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. -allergien hinweist. Bei einer Unverträglichkeit zeigt sich häufig ein dosisabhängiges Muster, was die Identifizierung möglicher Auslöser erschwert. Neben der Ernährung scheint auch Stress von Bedeutung zu sein.
In der Pathogenese spielt das Ungleichgewicht im Darmmikrobiom eine entscheidende Rolle, häufig ist die Diversität herabgesetzt und die Zusammensetzung verändert. Patient:in-nen mit RDS weisen oft eine verminderte Anzahl an Laktobazillen und Bifidobakterien auf, die bei der Verdauung helfen und das Immunsystem modulieren. Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Darmflora. Verschiedene Konzepte wie Low FODMAP, eine histaminarme, gluten-, fruktose- oder laktosefreie Diät oder die mediterrane Ernährung können die Symptomatik deutlich verbessern, wie ein kürzlich im Journal Nutrients erschienener Review aufzeigte. Beispielsweise registrierten 60 % der Patient:innen eine Verbesserung mithilfe der FODMAP-Diät, bei der (vorübergehend) auf fermentierbare Kohlenhydrate verzichtet wird. Eine Ernährungsumstellung sollte jedoch immer von Ärzt:innen oder Ernährungsberater:innen begleitet werden, da sonst Mangelerscheinungen drohen.