Für die individuelle Prognose nach einem Herzinfarkt ist die Durchführung eines kardialen MRT entscheidend, um Funktion und Gewebeschaden des Herzmuskels zu beurteilen. Vor allem beim Myokardinfarkt, der im EKG eine Hebung der ST-Strecke verursacht (STEMI „ST-elevation myocardial infarction“), hat diese Untersuchung prognostische Relevanz. Diese Art des Herzinfarktes betrifft etwa 40 % der Patient:innen. Bei etwa der Hälfte aller STEMI zeigen sich mikrovaskuläre Gefäßverschlüsse im MRT, die bisher als Marker für eine schlechte Prognose galten. Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology veröffentliche Studie von einem Forschungsteam der MedUni Innsbruck konnte nun einen neuen Prognosemarker identifizieren: Rund 50 % der STEMI-Patient:innen mit mikrovaskulären Gefäßverschlüssen weisen intramyokardiale Einblutungen auf, die auf ausgedehnte Entzündungen mit Eisenablagerungen im Herzmuskel hinweisen.
In Kooperation mit Herzzentren aus Lübeck, Leipzig und Glasgow wurden prospektiv Daten von 1.109 STEMI-Patient:innen analysiert. Dabei wurden diese in 3 Gruppen eingeteilt: ohne mikrovaskuläre Gefäßverschlüsse, mit mikrovaskulären Gefäßverschlüssen, aber ohne intramyokardiale Einblutungen und jene mit mikrovaskulären Gefäßverschlüssen und intramyokardialen Einblutungen. Bei einem medianen Follow-up von 12 Monaten zeigte sich, dass es in der Gruppe mit den intramyokardialen Einblutungen signifikant öfter zu unerwünschten kardialen Ereignissen kam als in den anderen beiden Gruppen. Interessanterweise konnte zwischen den Gruppen mit und ohne Gefäßverschlüsse kein Unterschied festgestellt werden. Die Studienautor:innen sind zuversichtlich, dass ihr entdeckter prognostischer Marker die mikrovaskulären Gefäßverschlüsse als bislang üblichen Marker zur Risikobeurteilung in den Leitlinien ablösen wird.