Weltweit leben etwa 422 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes. Zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels wird die Insulintherapie zwar häufig eingesetzt, kann aber Gewichtszunahme verursachen und die Diabetesbehandlung erschweren. Alternative Therapiestrategien sind daher zunehmend gefragt; ein innovativer vielversprechender Ansatz wurde kürzlich auf der UEG-(United-European-Gastroenterology-)Woche präsentiert.
In der vorgestellten Studie, die erstmals am Menschen durchgeführt wurde, kam ein neuartiges Verfahren namens ReCET (Re-Cellularization via Electroporation Therapy) in Kombination mit Semaglutid zum Einsatz. ReCET soll die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber seinem eigenen Insulin verbessern. Alle 14 Teilnehmer:innen unterzogen sich dem Verfahren und hielten danach eine 2-wöchige isokalorische Flüssigdiät ein, danach wurde die Dosis von Semaglutid schrittweise erhöht.
Bemerkenswerterweise benötigten 12 der 14 Proband:innen (86 %) 6 Monate später keine Insulintherapie mehr; der Effekt hielt auch 12 und 24 Monate danach noch an. Alle Patient:innen konnten ihren Blutzuckerspiegel gut kontrollieren. Dr.in Celine Busch, Hauptautorin der Studie, weist auf die Bedeutung der Ergebnisse hin: Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie, die eine tägliche Medikamenteneinnahme erfordert, ist die Adhärenz bei ReCET kein Thema. Außerdem setzt die Behandlung an der Ursache der Erkrankung an, indem die Empfindlichkeit für das körpereigene Insulin verbessert wird, während die derzeit verfügbaren medikamentösen Therapien bestenfalls krankheitsbekämpfend sind. Die weiterführende EMINENT-2-Studie ist derzeit am Laufen.