Neueste Entwicklungen in der Schmerzmedizin Wir sprachen mit ao. Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Eisner, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Innsbruck, über neue medikamentöse Entwicklungen in der Schmerzmedizin, die Versorgung mit schmerzmedizinischen Zentren in Österreich sowie die Bedeutung einer integrativen Schmerztherapie. Ein großer Wunsch des Experten wären viele möglichst gut in der Schmerzmedizin ausgebildete Ärztinnen und Ärzte.
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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:
- Fortschritte in der Pharmakologie ermöglichen neue Darreichungsformen von Schmerzmitteln. So gibt es lösliche Arzneimittel, die auf die Zunge gelegt werden können, oder auch Nasensprays. Neu sind auch zielgerichtete Therapien, ähnlich jenen in der Onkologie.
- Die Situation der Schmerztherapie in Österreich ist bedenklich. So mussten ca. 10 % der Schmerzambulanzen aufgrund von Ressourcenmangel geschlossen werden.
- Ein Wunsch wären überregionale Zentren ähnlich dem ZISOP in Klagenfurt, bei denen alle Disziplinen an einem Strang ziehen. Hier läuft z. B. in Innsbruck gerade ein Projekt, um ein ähnliches Zentrum aufzubauen.
- Die IASP, die International Association for the Study of Pain, hat 2023 das Jahr der integrativen Schmerztherapie ausgerufen. Hierbei sollen neben den „klassischen“ Säulen der Schmerztherapie wie der medikamentösen Therapie, der Bewegungstherapie sowie der Physiotherapie Faktoren wie Akupunktur, Manuelle Medizin, Yoga, Nahrungsergänzungsmittel bzw. Diäten in der Therapie berücksichtigt werden.
- Wünschenswert wäre es, den Schmerz als durchgängiges Thema im Medizinstudium zu behandeln.
- Kurse für das Diplom der Österreichischen Schmerzgesellschaft finden in Innsbruck und Maria Enzersdorf statt. 50 % des theoretischen Unterrichtes erfolgen online, wobei die einzelnen Module innerhalb eines Jahres in 3 Blöcken abgearbeitet werden können. Dazu kommen 80 Praxisstunden.