Nierengesundheit: Prävention im Fokus

Alljährlich am 2. Donnerstag im März findet der Weltnierentag statt, der heuer unter dem Motto „Nierengesundheit für alle überall – von der Prävention über die Erkennung und den gerechten Zugang zur Versorgung“ steht.

Chronische Nierenerkrankung

Etwa 10 % der österreichischen Bevölkerung leiden an einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), davon jeweils etwa die Hälfte mit einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von < 60 ml/min/1,73 m² oder mit einer eGFR > 60 ml/min/1,73 m² bei gleichzeitig bestehender Albuminurie. CKD ist häufig eine Folgeerkrankung von arterieller Hypertonie oder Diabetes mellitus, auch Adipositas dürfte einen relevanten Risikofaktor darstellen. Es wird erwartet, dass die Prävalenz von chronischem Nierenleiden bis 2040 weltweit noch zunimmt, wodurch das Erkennen und die Prävention der Progression der CKD auch zunehmend an Bedeutung gewinnen werden.

Präventionsmaßnahmen

Der Weltnierentag fällt heuer auf den 14. März, an dem auch der Pi-Tag begangen wird. Wie dem unendlichen π sind auch der Prävention keine Grenzen gesetzt. Nachdem die Hauptrisikofaktoren auf Krankheitsbilder zurückzuführen sind, die überwiegend mit einem ungesunden Lebensstil assoziiert werden, sind diese Faktoren potenziell auch modifizierbar. Mit gesunder Ernährung und genügend Bewegung kann so bereits viel für die Nierengesundheit getan werden. Ballaststoffreiche Mischkost mit frischen Zutaten, die nicht industriell verarbeitet wurden, sowie eine salz- und phosphatarme Ernährung schützen die Nieren. Auf eine ausreichende Trinkmenge ist zu achten. Darüber hinaus sollte auf eine längerfristige Einnahme von potenziell nierenschädigenden Medikamenten, z. B. Schmerzmitteln wie NSAR, verzichtet werden.

Eine weitere wichtige Säule in der Prävention sind Vorsorgeuntersuchungen. Da eine CKD im Anfangsstadium meist asymptomatisch verläuft, sind regelmäßige Gesundenuntersuchungen, insbesondere für Personen mit Risikofaktoren, von Bedeutung. Neben der Bestimmung des Serum-Kreatinins und der eGFR empfiehlt sich die Untersuchung des Harns, ob eine Albuminurie bzw. Proteinurie vorliegt.

Therapiemöglichkeiten

Wenn eine CKD früh diagnostiziert wird, lässt sie sich meist medikamentös gut behandeln und kann ein Nierenversagen ganz verhindern oder zumindest lange hinauszögern. Die Therapie richtet sich gegen zugrunde liegende Erkrankungen. In den letzten Jahren gab es deutliche Therapiefortschritte, nicht zuletzt durch das Aufkommen der SGLT2-Hemmer. Trotz der belegbaren Vorteile von ACE-Hemmern, Angiotensin-Rezeptorblockern und SGLT2-Inhibitoren werden diese noch eher zögerlich verschrieben und sollten weiter forciert werden.

Patient:innen mit einer CKD haben ein erhöhtes Risiko für ein akutes Nierenversagen. Sie sollten sich an eine nierenschonende Ernährung halten und sich bei akuten Infektionen an ihre:n Ärzt:in wenden, da ihre Medikation ggf. kurzfristig angepasst werden muss bzw. zur Abklärung der Einnahme von Arzneien mit eventuell nierenschädigender Wirkung. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien steht nur mehr die Nierenersatztherapie zur Verfügung, die entweder durch Dialyse oder Nierentransplantation erfolgt.

Weltnierentag

Seit 2006 organisiert die International Society of Nephrology gemeinsam mit der International Federation of Kidney Foundations den Weltnierentag. Die Ziele sind, die Bedeutung des Organs im menschlichen Organismus aufzuzeigen und das Bewusstsein über die enorme Leistung unserer Nieren zu steigern. Weltweit sollen die Häufigkeit von chronischen Nierenerkrankungen sowie deren gesundheitliche Auswirkungen reduziert werden.