Anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November wies die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) auf die Versorgungssituation der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 hin. Obwohl in Österreich seit Jahrzehnten das Disease-Management-Programm (DMP) „Therapie Aktiv“etabliert ist, zeigt sich, dass dessen bisheriges Format nicht ausreicht, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Zahlreiche Patient:innen erhalten nicht die notwendige Diabetesschulung und Ernährungsberatung, da diese extramural aktuell nicht ausreichend von den Gesundheitskassen refundiert werden. Die ÖDG sieht es als unhaltbar an, dass spezialisierte Schulungsangebote, wie sie im Bereich der Diabetologie essenziell sind, noch immer nicht flächendeckend verfügbar sind, und ruft zu einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung des DMP auf. Weiters fordert sie die sofortige Einführung einer refundierten zweiten Versorgungsebene für spezialisierte diabetologische Leistungen. Dies sei eine essenzielle Voraussetzung, um eine qualitativ hochwertige und umfassende Versorgung für Menschen mit Diabetes mellituszu gewährleisten. Weitere Vorschläge der ÖDG sind die Verknüpfung der Primärversorgung und Digitalisierung. So soll die neue Initiative des Gesundheitsministeriums zur digitalen Ersterfassung von Diagnosen strukturiert mit dem DMP „Therapie Aktiv“ vernetzt werden, um durchgehende Versorgungspfade zu schaffen und die Patient:innen zu stärken. Auch die Infrastruktur ist laut ÖDG verbesserungswürdig. Hier sollen interdisziplinäre Teams ausgebaut werden, die in niedergelassenen Praxen spezialisierte Diabetesschulungen, Ernährungsberatungen und technische Therapien wie Glukosemonitoring übernehmen können. Ein letzter, aber wichtiger Punkt ist die Sensibilisierung und Aufklärung. Demnach sollen die Bekanntheit des DMP „Therapie Aktiv“ und Erleichterung der Einschreibung für Ärzt:innen und Patient:innen durch verbesserte Information und Anreizsysteme erhöht werden.