Familiäre/erbliche Krebssyndrome machen bis zu 15 % aller Krebserkrankungen aus, häufig werden diese jedoch in der klinischen Routine nicht erkannt, trotz etablierter Früherkennungsmaßnahmen – dies führt zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob insbesondere Hausärzt:innen an das Vorliegen eines erblichen Krebssyndroms denken. Analysiert wurden daher über 1.500 Zuweisungen/Überweisungen zu einer entsprechenden Abklärung. Am Ende konnte diese Frage jedoch nicht beantwortet werden – ob Allgemeinmediziner:innen Patient:innen mit erblichen Krebserkrankungen schlechter detektieren als Fachärzt:innen bleibt offen, generell erweist sich die Zuweisungsrate mit der Frage nach familiären Krebserkrankungen aus dem extramuralen Bereich deutlich geringer als aus dem intramuralen Bereich. Dies könnte als Beweis für die Tatsache gesehen werden, dass im niedergelassenen Bereich und für Allgemeinmediziner:innen ein Bedarf an entsprechenden Fortbildungsangeboten und einem systematischen Screening in der Primärversorgung z. B. mit digitalen Hilfsmitteln v. a. zur Familienanamnese existieren könnte und weitere Anreize notwendig wären, um die Zuweisungsraten aus dem extramuralen Bereich zu verbessern.
Beurteilung des Therapieoutcomes bei Depression
Die Diagnose und Versorgung psychischer und psychosomatischer Problematiken und Erkrankungen sind auch Teil der allgemein- und familienmedizinischen Versorgung.
Das Psy-Diplom bietet in Österreich die Möglichkeit einer vertiefenden Qualifikation, die konkrete Arbeitsweise und damit verbunden die Therapieoutcomes der mit einem Psy-Diplom spezialisierten Allgemeinmediziner:innen wurden in Österreich noch nicht erforscht. Teil der Arbeit waren teilstrukturierte, leitfadengestützte Experteninterviews mit Allgemeinmediziner:innen mit Psy-II- und -III-Diplom, die nach methodischen Grundsätzen ausgewertet wurden. Von Interesse hierbei war, dass die Perspektive der Symptomorientierung bei der Beurteilung von Therapieoutcomes in eine biopsychosozial orientierte Perspektive wechselt und sozial-funktionelle Faktoren wie Beziehungsaufnahme, Alltagsbewältigung oder Arbeitsfähigkeit gemeinsam mit individuellen Themen als Therapieziele beurteilt werden – einzig „Schlaf“ wird als Symptom auch als Therapieziel weiter als wichtig gesehen. Weiters interessant ist die Tatsache, dass keine standardisierten Fragebögen verwendet wurden bzw. deren Verwendung im weiteren Verlauf eingestellt, da für den weiteren Verlauf kein klinischer Nutzen gesehen wird. Allgemeinmediziner:innen scheinen somit einen größeren Fokus auf Aspekte des Sozialen, des Verhaltens und des Individuellen zu legen und näher an den Bedürfnissen und Erwartungen zu arbeiten, als es formale Werkzeuge tun, die Depression als solches wird in ihrem biopsychosozialen Kontext bzw. aus holistischer Perspektive erfasst.
Psychische Erkrankungen stellen in der Allgemeinmedizin eine zunehmende Herausforderung dar.
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Stellenwert von psychischen Erkrankungen in Tirol, wobei niedergelassene Allgemeinmediziner:innen zu ihrer Sichtweise befragt wurden. Im Rahmen der Online-Umfrage mit einem Rücklauf von 128 Allgemeinmediziner:innen zeigte sich, dass mehr als drei Viertel von ihnen ihre Patient:innen im Praxisalltag gezielt auf psychische Symptome ansprachen und ca. ein Viertel der Patient:innen selbst ihre psychischen Beschwerden zur Sprache brachte. Psychiatrische Diagnostik oder Diagnosen wurden jedoch deutlich seltener als psychische und psychosomatische Symptome dokumentiert. In der Betreuung der psychisch kranken Patient:innen fühlten sich die Allgemeinmediziner:innen mehrheitlich für die somatische Abklärung, die erste Symptomerkennung und die Nachsorge zuständig. In diesen Bereichen fühlten sich die Hausärzt:innen auch ausreichend kompetent. Als größte Herausforderung im Umgang mit psychisch Erkrankten nannten die Allgemeinmediziner:innen großteils den Faktor Zeit, aber auch die Ablehnung einer Versorgung durch die Patient:innen selbst sowie die interdisziplinäre Betreuung. Die Kapazität und Kompetenz im Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Allgemeinmedizin wird daher als ausbaufähig interpretiert. Um im Kontext der zunehmenden psychischen Erkrankungen hier einer Versorgungslücke entgegenzuwirken, müssen Lösungsansätze für die bestehenden Herausforderungen erarbeitet werden.
Unerkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie auch die Glutensensitivität, können für Betroffene zu jahrelangen Beschwerden und einem langen Leidensweg führen.
Oftmals werden sie entweder als falsche Diagnose interpretiert oder als psychosomatisches Problem fehlgedeutet. Diese Diplomarbeit präsentiert eine fallorientierte Übersichtsarbeit zu diesem Thema: Moderne Entwicklungen in der Nahrungsmittelindustrie bedingen weltweit eine zunehmende Gluten-Exposition im Alltag. Gleichzeitig lässt sich ein Anstieg an selbst- und fremddiagnostizierten Glutensensitivitätspatient:innen beobachten, begleitet von einem Trend zu glutenfreien Nahrungsmitteln. Durch ein ausführlich geschildertes Fallbeispiel wird in dieser Diplomarbeit die Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Glutensensitivität in Bezug auf ihre Theorie, Diagnostik sowie vorhandene Differenzialdiagnosen und Therapievorschläge beschrieben. Zusätzlich werden die Herausforderungen in der Diagnostik und die Notwendigkeit der Arzt-Patienten-Zusammenarbeit, beispielsweise im Rahmen der Salerno-Experten-Kriterien (initial glutenfreie Diät, gefolgt von gezielter [Nicht-]Exposition), dargestellt. Sowohl der Nutzen als auch das Risiko einer glutenfreien Diät wird beleuchtet, und es wird ein kritischer Blick auf die Epidemiologie der Glutensensitivität als aufkommende Modeerkrankung geworfen.
Gesundheitskompetenz (GK) ist ein Konzept, das sich mit der Fähigkeit einer Person befasst, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden.
Teilaspekte daraus betreffen die Krankheitsbewältigung, die Prävention und die Gesundheitsförderung. Diese Arbeit ist in zwei Teile geteilt: einen Literaturteil, der sich mit der Definition der Gesundheitskompetenz, mit Strategien zur Verbesserung der GK und dem Hintergrund bzw. der Entwicklung der verwendeten Erhebungstools auseinandersetzt; der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Umfrage zur GK in der Gesundheitsregion Steinerne Mühl und vergleicht die Ergebnisse mit der österreichweiten GK-Erhebung – wobei sich hier, auch unter Berücksichtigung der vorhandenen Limitationen, in diversen Kompetenzlevel und Kennzahlen relevante Unterschiede zur Bevölkerung im Rest Österreichs zeigten.