Oft unnötige Antibiotika-Verschreibungen

Die zunehmende Resistenz von krankheitserregenden Bakterien gegen Antibiotika zählt zu den großen Herausforderungen in der Medizin. Eine der Hauptursachen dafür ist der nicht adäquate Einsatz von Antibiotika, sehr häufig auch bei Infektionen der oberen Atemwege.
Die Autoren einer rezent veröffentlichten Studie kritisieren etwa das Fehlen eines nationalen Aktionsplans zum sinnvollen Einsatz von Antibiotika in Japan und belegen den unangemessenen Gebrauch von Antibiotika am Beispiel der arbeitenden Bevölkerung. Dafür wurden Daten aus den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen aus dem Japan Medical Data Center (JMDC) über mindestens 5 aufeinanderfolgende Jahre herangezogen.
Von den 201.223 Patient:innenakten wurden 18.659 der entsprechenden Altersgruppe eingeschlossen, bei denen in einem Krankenhaus die Diagnose Erkältung gestellt worden war. Die Analyse ergab, dass 49,2 % (n = 9.180) mit dieser Diagnose ein Antibiotikum verschrieben wurde. Laut logistischer Regressionsanalyse waren die Personen der Gruppe, die Antibiotika erhielten, überwiegend jünger, männlich, ohne chronische Erkrankung, und die Diagnose erfolgte in einem kleinen Spital. Am häufigsten wurden Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine verschrieben (40–45 % der Patient:innen). Die Autoren wünschen sich, dass diese Daten als Schulungs- und Informationsquelle sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Bevölkerung dienen könnten.