Er war wohl einer der streitbarsten Ärztekammerpräsidenten der vergangenen Jahrzehnte und gleichzeitig einer der stärksten Verfechter der Hausärzt:innen und auch der Hausapotheken: Anfang Oktober haben die Ärzteschaft und die Gesundheitspolitik mit Otto Pjeta einen äußerst durchsetzungsstarken Interessenvertreter verloren, der auch wegen seiner Handschlagqualität bei den Verhandlungspartner:innen respektiert und geschätzt wurde.
Der ehemalige Präsident der Österreichischen Ärztekammer war in der Sache hart, aber im Ton immer verbindlich.
Nicht zuletzt deshalb sind in der Ära von Otto Pjeta viele positive und nachhaltige Dinge für die Ärzteschaft in Österreich und Oberösterreich zustande gekommen. Unter Pjetas Ägide war Oberösterreich das erste Bundesland, das Gruppenpraxen im Kassensystem ermöglichte, gekoppelt mit innovativen Modellen wie der Jobsharing- und der Übernahmepraxis, die dann auch von anderen Bundesländern übernommen wurden. Für Spitalsärzt:innen gelang es ihm, wesentliche Verbesserungen bei den früher sehr schlecht bezahlten Nacht- und Feiertagsdiensten zu erreichen.
In Pjetas Präsidentschaft fiel auch die Umsetzung der großen Ärztekammerreform 1998 mit der Gliederung in teilautonome Kurien der Spitals- und der niedergelassenen Ärzt:innen. In der ÖÄK machte er sich außerdem durch den Aufbau der Österreichischen Gesellschaft für Qualitätsmedizin (ÖQMed) einen Namen und lenkte bis 2017 deren Aufbau und Entwicklung federführend. Prägend war Pjeta auch in seinem Einsatz für die ärztlichen Hausapotheken. Als Ende der Neunzigerjahre das Ende der Hausapotheken drohte, gelang es ihm, mit Apotheker:innen und dem Ministerium eine bis heute wirksame Rechtsgrundlage zu erarbeiten, die in ländlichen Gegenden weiterhin die Medikamentenabgabe durch den/die Hausärzt:in erlaubt.
Pjeta, der aus einer Arztfamilie stammte, war fast sein ganzes ärztliches Berufsleben in der Standesvertretung tätig. Er war von 1981 bis 2014 Mitglied der Vollversammlung der Ärztekammer für Oberösterreich, deren Präsident er von 1989 bis 2012 war. Zwischen 1989 und 1993 war Pjeta zusätzlich Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, von 1999 bis 2003 deren Präsident. 2003 erhielt er das Große Ehrenzeichen der Österreichischen Ärztekammer, 2011 wurde er vom damaligen Gesundheitsminister Alois Stöger, der dafür eigens in die ÖÄK kam, mit dem Großen Ehrenzeichen der Republik ausgezeichnet. Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Angehörigen von Otto Pjeta. (rüm)