Die Parkinson-Krankheit ist wohl die am stärksten zunehmende neurologische Erkrankung, Expert:innen sprechen bereits von einer „Parkinson-Pandemie“. Univ.-Prof. Dr. Walter Pirker, Präsident der ÖPG, betont: „Je früher die Diagnose der Parkinson-Krankheit gestellt werden kann, desto erfolgreicher kann in den Krankheitsprozess eingegriffen werden.“ Im Rahmen des Symposiums in Wien (Gesellschaft der Ärzte) werden internationale Expert:innen den aktuellen Forschungsstand beleuchten und einen Blick in die Zukunft werfen. Etliche Studien laufen auch hierzulande.
Mittlerweile ist bekannt, dass bereits bis zu 20 Jahre vor dem Auftreten der charakteristischen Parkinsonsymptome (Bradykinese, Rigor, Sprachstörungen, Tremor) eine Reihe nichtmotorischer Symptome (REM-Schlaf-Verhaltensstörung, Verstopfung, ängstliche oder depressive Stimmungsveränderungen, Geruchsstörungen) auf die zukünftige Entwicklung eines Morbus Parkinson hinweisen können. Für diese und andere risikomodulierende Faktoren liegen mittlerweile aussagekräftige Vorhersagewerte für die Entwicklung der Parkinson-Erkrankung aus rezenten Studien vor.
Das Eiweiß Alpha-Synuklein als Hauptbestandteil der charakteristischen Gehirnablagerungen ist vermutlich von zentraler Bedeutung für die Entstehung der Parkinson-Krankheit. Bisherige Messmethoden waren allerdings aufgrund ungenügender Trennschärfe (Unterscheidung Gesunde oder Erkrankte) mäßig erfolgreich. Neue Analysemethoden („protein misfolding cyclic amplification“) und nuklearmedizinische Methoden können pathologisch verklumptes Alpha-Synuklein mit hoher Empfindlichkeit nachweisen bzw. darstellen und könnten zukünftig zu verlässlicheren Diagnosen im Alltag führen. Weitere vielversprechende Verfahren sind die Dopamintransporter-SPECT und der transkranielle Ultraschall. Es laufen zudem Studien mit aktiven und passiven Impfstoffen gegen Alpha-Synuklein.
Wiewohl krankheitsmodifizierende Therapien noch nicht zur Verfügung stehen, gibt es eine Reihe neuer Erkenntnisse zum bestmöglichen Einsatz der bereits bestehenden pharmakologischen Therapien. Neu verfügbar (und bereits verschreibbar) ist Opicapon als länger wirksamer COMT-Hemmer. Zukünftig dürften inhalierbares Levodopa und sublinguales Apomorphin rasch und bedarfsgerecht Off-Zustände beheben können. Neuerungen gibt es auch bei der Infusionstherapie mittels Pumpen: So ist auch hierzulande bereits eine Kombination von Levodopa mit einem COMT-Hemmer in derselben Pumpe verfügbar. Weitere Methoden zur kontinuierlichen Medikamentenzufuhr sind in klinischer Entwicklung. Ein Teil der Patient:innen profitiert von gerätegestützten Therapieformen wie der tiefen Hirnstimulation: Neue Sonden erlauben nun eine gezieltere Stimulation des Hirngewebes.