Schmerzen, die im Bauchraum lokalisiert sind, stehen zwar in vielen Fällen mit Beschwerden des Verdauungstraktes in Zusammenhang, jedoch können auch andere Erkrankungen bzw. Funktionsstörungen zunächst als Bauchschmerzen beschrieben werden. Etwas schwieriger stellt sich meist die Situation bei kleinen Kindern dar. Vor allem Säuglinge leiden häufig unter Blähungen, da sich der Darm noch in Entwicklung befindet. Kleinkinder beschreiben zahlreiche Beschwerden zunächst als Bauchschmerzen, da für sie die genaue Lokalisation noch schwierig ist und sie unterschiedlichste Schmerzen häufig mit dem Bauch assoziieren.
Akute Magen-Darm-Beschwerden bei Erwachsenen lassen sich oft gut in den Griff bekommen. Bei Durchfall und Erbrechen steht der rasche Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes im Vordergrund. Gegen Krämpfe können Spasmolytika, evtl. in Kombination mit einem Analgetikum, eingesetzt werden. Zahlreiche pflanzliche Produkte finden ebenfalls erfolgreich Anwendung. Bei Übelkeit helfen etwa Zubereitungen aus Kamillenblüten, Käsepappel, Bitterer Schleifenblume, Angelikawurzel, Mariendistelfrüchten, Schöllkraut, Süßholzwurzel, Melissen- und Pfefferminzblättern. Die Pflanzen wirken entzündungshemmend, regulieren die gestörte Motilität und unterstützen somit den natürlichen Verdauungsablauf. Auch Präparate mit Verdauungsenzymen und Bitterstoffen sind sehr hilfreich. Sie können bei Gallenbeschwerden, gestörter Fettverdauung, Appetitlosigkeit bzw. mangelnder Magensäureproduktion verwendet werden. Kontraindiziert sind Bitterstoffe hingegen bei Gastritis. Ist die Magenschleimhaut irritiert, so sind Arzneipflanzen mit entzündungshemmender Komponente zu empfehlen, wie etwa die Kamille. Die Schleimstoffe aus Käsepappel und Eibisch bilden einen schützenden Film über die Magenschleimhaut und unterstützen die Abheilung.
Eine gute Hilfe bei Gallenproblemen stellt ein Extrakt aus Artischockenblättern dar, der choleretische und dyspeptische Wirkung aufweist. Außerdem wurde ihm auch ein lipidsenkender Effekt nachgewiesen. Das ätherische Öl der Pfefferminze hat sehr gute spasmolytische und karminative Wirkung und ist daher ebenfalls bei akuten Gallenbeschwerden indiziert. Bei Lebererkrankungen wird Artischockenextrakt, das auch hepatoprotektiv wirkt, häufig mit Mariendistel kombiniert.
Wurden keine Grunderkrankungen diagnostiziert, so sind wiederkehrende Beschwerden meist auf Diätfehler zurückzuführen. Hastiges Essen, ungesunde Nahrungsmittel und Stress können zu dyspeptischen Beschwerden führen.
Funktionelle Störungen des Verdauungstraktes können mit Phytopharmaka bzw. Arzneipflanzen gut behandelt werden. Gute Erfolge erzielt man mit ätherischem Pfefferminzöl, das sehr gute spasmolytische Wirkung hat und eine wirksame Alternative zu synthetischen Spasmolytika darstellt. Dies ist auf die Hemmung der spannungsabhängigen Ca+-Kanäle im Bereich der glatten Muskulatur zurückzuführen. Durch Aktivierung von Kälterezeptoren wird durch Pfefferminzöl zusätzlich ein schmerzstillender Effekt erzielt. Vor allem gegen Blähungen bewähren sich neben synthetischen Entschäumern auch pflanzliche Karminativa wie Anis-, Kümmel- und Fenchelfrüchte, die als Infus oder Extrakt verabreicht werden können. Extrakte in Kapselform haben den Vorteil, dass eine exaktere Dosierung möglich ist und auch eine Einnahme unterwegs praktikabler ist. Die entschäumende Wirkung wird durch eine Herabsetzung der Oberflächenspannung der Gasbläschen erzielt.