Die Vorteile einer Influenza-Impfung sind unbestritten: Nicht nur das Risiko für eine Erkrankung selbst sinkt, sondern auch jenes für einen schweren Verlauf sowie für influenzabedingte Komplikationen und Krankenhausaufenthalte, wenn eine Erkrankung trotz Impfung eintritt.1 Nichtsdestotrotz ist nach einer aktuellen Berechnung des ÖVIH (Verband der Impfstoffhersteller) die Influenza-Impfquote seit 2020/21 in Österreich zum zweiten Mal hintereinander gesunken – auf 13,62 %.
Mit dem Start des „Öffentlichen Impfprogramms Influenza“ ab der Saison 2023/24, auf das sich Bund, Länder und Sozialversicherung im Rahmen der Bundes- Zielsteuerungskommission im Juli 2022 geeinigt haben, soll nun der Rückstand gegenüber anderen Ländern, in denen nationale Programme bereits Standard sind, aufgeholt werden.
Ab Herbst 2023 wird ein Kontingent an Influenza-Impfstoffen niederschwellig und kostengünstig (nur die Rezeptgebühr von 7 Euro als Selbstbehalt) verfügbar sein. Die Impfung soll auch verpflichtend in den Impfpass eingetragen werden.2
Als wesentlich für den Erfolg des Programms wird die Beteiligung von niedergelassenen Ärzt:innen angesehen. Sie können die Impfstoffe, die wahrscheinlich ab September 2023 lieferbar sind, bei Apotheken bestellen.2 Die kostenfreie Impfung für Kinder wird in das „Öffentliche Impfprogramm Influenza“ in der Saison 2023/24 integriert. Die Impfung ist ab dem vollendeten 6. Lebensmonat empfohlen.3 Für Kinder bis zum vollendeten 24. Lebensmonat und Kinder mit Kontraindikationen für den Lebendimpfstoff steht ein inaktivierter, tetravalenter Impfstoff zur Verfügung. Im Rahmen des Programms stehen 2 inaktivierte, tetravalente Impfstoffe für alle Altersgruppen (ab vollendetem 6. Lebensmonat), für Kinder/Jugendliche ab vollendetem 24. Lebensmonat die intranasale tetravalente Lebendvakzine und für die Altersgruppe über 65 ein tetravalenter adjuvantierter, inaktivierter Impfstoff zur Verfügung.2
Empfohlene Zielgruppen: Die Impfung ist insbesondere empfohlen für Personen mit gesundheitlichen Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf (Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, chronisch Kranke und ältere Menschen ab 60 Jahren, Personen mit Immundefekten und unter immunsuppressiver Therapie4 etc.) sowie deren Kontaktpersonen, zudem für Personen mit Infektionsrisiko aufgrund von Lebensumständen oder Beruf.1 Mehr als 60 % aller influenzaassoziierten Hospitalisierungen und rund 90 % der Todesfälle fallen in die Altersgruppen der Kinder und Älteren.3 Die Rationale für die Impfung von Kindern als Promotor:innen der Epidemie besteht auch darin, die Ausbreitung in der Gesamtbevölkerung zu verlangsamen bzw. zu blockieren.5, 6
Auch für Schwangere besteht ein hohes Komplikations- und Hospitalisierungsrisiko.7
Zur Verfügung stehende Impfstoffe3: Die in Österreich zugelassenen tetravalenten Influenza-Impfstoffe richten sich in der Saison gegen die von der WHO und EMA für die Saison 2023/24 empfohlenen Subtypen: A(H1N1)pdm09, A(H3N2) sowie jeweils ein Vertreter der B-Victoria- und B-Yamagata-Linie.