Zwischen 0,3 und 2,3 % der Frauen sind von Hyperemesis gravidarum (HG) betroffen, die üblicherweise eine Hospitalisierung der Schwangeren erfordert. Die schwere Form von Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen kann das Gleichgewicht im Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt beeinträchtigen und zu Nährstoffmangel und Gewichtsverlust führen.1 Ein geringes Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit sowie SGA-Babys („small for gestational age“) sind die Folge.2 Darüber hinaus kommt es bei HG häufig zu einer Ketonurie, und maternale Hyperketonämie (mit und ohne Ketoazidose) ist mit einer erhöhten Rate an Fehl- und Totgeburten, angeborenen Fehlbildungen und eingeschränkter neurophysiologischer Entwicklung des Säuglings assoziiert.1
Einige rezente Untersuchungen liefern Hinweise, dass die HG nicht nur perinatale Auswirkungen hat, sondern auch langfristige Konsequenzen für die Gesundheit der Nachkommen denkbar sind. Beispielsweise wurden in einer Studie kardiovaskuläre Anomalien wie ein hörbares Herzgeräusch bei Kindern, deren Mütter unter HG litten, häufiger festgestellt. Die Kinder wurden hier bis zu 3 Jahre nach der Geburt nachbeobachtet.1 Eine andere Studie untersuchte die Auswirkungen der HG auf die Lungengesundheit in der Kindheit, wobei eine HG mit einer höheren Rate an Asthma, akuter Bronchiolitis und Pneumonien bei den Nachkommen verknüpft war. Die Autor:innen schlussfolgern, dass der mütterliche Ernährungsstatus während der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle in der Lungenentwicklung spielt.3 Eine große Kohortenstudie mit über 1,2 Millionen Kindern fand ein höheres Risiko für eine Hospitalisierung unter 16 Jahren, wenn die Mutter unter einer HG litt. Am häufigsten wurden die Kinder wegen entwicklungsbedingter Störungen in eine Klinik eingewiesen, gefolgt von neurologischen, die Verdauung betreffenden sowie atopischen Störungen. Eine HG stellte hier einen größeren Risikofaktor als eine Präeklampsie dar.4