Eine Hp-Infektion zeigt sich in sehr heterogenen und unspezifischen Symptomen wie z.B. anhaltenden Schmerzen, Druckgefühl im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen oder Appetitmangel. Bei asymptomatischen Trägern erfolgt die Diagnose oft erst im Rahmen einer Gastroskopie mit Biopsieentnahme aus anderen medizinischen Gründen.
Unbedingt beachtet werden muss die familiäre Häufung beim Auftreten von Magengeschwüren, Magenerkrankungen oder auch Magenkrebs. In diesem Fall sollte immer eine endoskopische Abklärung durchgeführt werden.
Zur Erkennung von Hp-Infektionen stehen sowohl invasive als auch nichtinvasive Methoden zur Verfügung:
Histologischer Hp-Nachweis im Rahmen einer endoskopischen Abklärung mit Biopsie. Hier können auch ein Urease-Schnelltest und Hp-Kulturen durchgeführt werden.
Nichtinvasive Methoden wie Stuhlantigentests mit monoklonalen Antikörpern, 13C-Atemtest oder Stuhl-PCR-Untersuchungen sind hier empfohlen.
Serologische Untersuchungen mit IgG-Antikörpernachweis können zur Infektionsdiagnostik herangezogen werden.
Zu beachten: Es muss bedacht werden, dass auch nach abgelaufener Infektion nach einer Eradikationstherapie weiterhin der IgG-Antikörpernachweis im Serum positiv ist. Protonenpumpenhemmer (PPI) und H2-Blocker sollen vor Durchführung der diagnostischen Tests (ausgenommen Serologie) zumindest für 2 Wochen abgesetzt werden und diagnostische Tests frühestens 4 Wochen nach Ende einer antimikrobiellen Therapie durchgeführt werden.
Bei einem positiven Hp-Befund und gleichzeitigem Vorliegen eines peptischen Ulkus (Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni) oder anamnestisch gesicherten peptischen Ulkus ohne Vorbehandlung ist eine Eradikationstherapie nach Ausschluss einer Kontraindikation durchzuführen. Ebenso ist dies bei MALT-Lymphom des Magens, bei Resektion eines neuen Karzinoms mit Restmagen und Infektion, atropher Gastritis bzw. korpusprädominanter Gastritis der Fall. Auch bei erstgradigen Verwandten von Patient:innen mit Magenkarzinomen besteht eine klare Indikation.
Optionale Indikationen mit Therapieempfehlung bzw. Angebot: Dyspepsie ohne peptisches Ulkus, Langzeittherapie mit NSAR, ASS oder PPI, Therapie mit Antikoagulanzien, idiopathische thrombozytopenische Purpura, lymphozytäre Gastritis, Morbus Ménétrier, Eisenmangelanämie unklarer Genese und Populationen mit hohem Risiko für Magenkarzinom.Patient:innen mit einer asymptomatischen Hp-Infektion (insbesondere in einem Familienverband) sollte ebenfalls eine Eradikationstherapie empfohlen werden.
In den aktuellen Behandlungsempfehlungen in Österreich muss zwischen Erstlinientherapie und Zweitlinientherapie sowie Therapieempfehlung nach Resistenzbestimmung unterschieden werden.
Als Erstlinientherapie gibt es eine kombinierte 4-fach-Therapie (PPI 2-mal täglich, Clarithromycin 500 mg 2-mal täglich, Amoxicillin 2-mal 1 g und Metronidazol 2-mal 500 mg für 10 bis 14 Tage bei Erstlinientherapie ohne Bismut). Die Eradikationsrate liegt hier bei 80–90 %. Angeführt ist auch eine Quadrupel-Therapie (Bismut-Therapie> mit PPI 2-mal täglich, Doxycyclin 1-mal 200 mg oder 2-mal 100 mg, Metronidazol 3-mal 500 mg und Bismutsalz 2- bis 4-mal täglich als Erstlinientherapie bei Penicillinallergie, Behandlungsdauer ebenfalls 10 bis 14 Tage mit einer Eradikationsrate von 80 bis 95 %. Anzumerken ist, dass Bismut in Österreich nur über die internationale Apotheke verfügbar ist.
Als Zweitlinientherapie ist eine 4-fach-Therapie mit Levofloxacin (2-mal täglich PPI, Levofloxacin 500 mg 2-mal täglich, Amoxicillin 1.000 mg 2-mal täglich und Metronidazol 500 mg 2-mal täglich) über 10 Tage ohne Bismut möglich, die Eradikationsrate beträgt 90 bis 95 %.
Nach durchgeführter Resistenzbestimmung besteht auch die Möglichkeit einer 3-fach-Therapie. Beachtet werden muss hier aber die Resistenzbestimmung bzw. eine Therapieentscheidung bezugnehmend auf die Regionen mit niedriger Clarithromycin- oder Metronidazol-Resistenz. Die Therapie-dauer erstreckt sich zwischen 7 und 14 Tagen. Es gibt Kombinationen mit Clarithromycin, Amoxicillin und PPI sowie Clarithromycin und Metronidazol bei Penicillinallergie entsprechend der Resistenzlage, Amoxicillin, Metronidazol bei fehlender Metronidazol-Resistenz bzw. Amoxicillin und Levofloxacin bei fehlender Chinolon-Resistenz. Um die Nebenwirkungen wie z. B. Diarrhö zu senken und damit die Therapieadhärenz zu erhöhen, können Probiotika verordnet werden. Auch internationale Richtlinien empfehlen deren Einsatz während einer Hp-Eradikation.
Nach jeder Eradikationstherapie (mindestens 4 Wochen nach Ende der Antibiotikagabe und mindestens 2 Wochen nach Ende der PPI-Therapie) muss der Therapieerfolg durch einen 13C-Harnstoff-Atemtest oder einen monoklonalen Stuhl-Antigentest überprüft werden.
Bei Patient:innen mit MALT-Lymphom, Ulcus duodeni mit Komplikationen oder Ulcus ventriculi soll eine Kontrollendoskopie durchgeführt werden.