„Ruhepausen“ werden immer kürzer

Bereits im Jänner ermöglicht Hochdruckeinfluss eine zeitweise starke Pollenbelastung: Die Hasel erreicht beinahe in ganz Österreich Blühbereitschaft, bei Sonnenschein und Tagestemperaturen ab 5–8 Grad Celsius kann es zu Pollenflug kommen, der bei entsprechend sensibilisierten Personen zu teils intensiven Belastungen führt. Auch Erlen können vor allem an klimatisch begünstigten Standorten früh im Jahr mit der Pollenfreisetzung beginnen. Doch sogar während der vermeintlich pollenfreien Zeit im Winter beginnt die Purpur-Erle vor allem im städtischen Bereich um Mitte Dezember zu blühen und kann so während der Erkältungszeit zusätzlich zu schnupfenähnlichen Symptomen führen. Das jeweils aktuelle Allergierisiko errechnet sich aus dem herrschenden Pollenflug und aus Wetterdaten sowie der Luftverschmutzung, der Klimawandel und Wetterextreme können die Pollensaison verlängern und die Belastungen für Pollenallergiker:innen verstärken: Zwischen 1988 und 2018 verlagerte sich der Beginn der Birkenpollensaison um 6 Tage nach vorne, die Zahl der Tage mit starker Pollenbelastung nahm deutlich zu.

Behandlungsoptionen

Die erste Maßnahme in der Behandlung von Allergien besteht generell in der Vermeidung von Allergenkontakten. Ist dies (wie z. B. bei einer Pollenallergie) nicht vollständig möglich, kommt zunächst meist eine medikamentöse Therapie zum Einsatz. Diese Behandlung ist insofern von Bedeutung, als die Allergie nicht nur die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Betroffenen mindert, sondern unbehandelt auch zu einem Etagenwechsel in die unteren Atemwege führen kann.

Antihistaminika blockieren die Histaminrezeptoren (v.a. den H1-Rezeptor) und hemmen so die Wirkung von Histamin. Antihistaminika sind Medikamente der ersten Wahl bei leichten bis mittelschweren Beschwerden, die durch die Freisetzung von Histamin bedingt sind. Aufgrund der großen Bedeutung des Botenstoffes Histamin sind Antihistaminika wichtiger Therapiebestandteil fast aller allergischen Erkrankungen – z.B. des allergischen Heuschnupfens während der Pollensaison, aber auch als Bestandteil einer Notfalltherapie bei lebensbedrohlichen allergischen Reaktionen vom Soforttyp (z.B. bei Insektengiftallergie).

Glukokortikoide hemmen die Aktivierung von „Entzündungszellen“ und mindern Schwellungen der Schleimhäute. Sie kommen v.a. bei mittleren bis starken Beschwerden – meist äußerlich – zur Anwendung. Ihre Wirkung tritt meist einige Stunden nach Verabreichung ein.

Cromone (Mastzellstabilisatoren) hemmen über einen noch nicht völlig geklärten Mechanismus die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen. Ihre Wirkung ist schwächer als die der Antihistaminika und Glukokortikoide und tritt meist erst nach einigen Tagen ein. Sind die Symptome einer Pollenallergie sehr schwer ausgeprägt, stehen u. a. Leukotrienrezeptorantagonisten, Biologika oder eine allergenspezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) zur Verfügung.