Senolytika zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen

Wenn Zellen altern, hören sie nach einer gewissen Anzahl an Zellteilungen auf, sich zu teilen. Die sogenannte zelluläre Seneszenz führt zu einem permanenten Stillstand des Zellzyklus. Häufen sich seneszente Zellen im Laufe des Lebens in einem Organismus an, fördern sie Entzündungen und neurodegenerative Prozesse und tragen damit zum Fortschreiten altersbedingter Krankheiten bei.

Alter als größter Risikofaktor

Ein fortgeschrittenes Alter ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Alzheimer, Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Einen vielversprechenden Therapieansatz stellt die gezielte Bekämpfung der seneszenten Zellen durch Senolytika dar. Diese Wirkstoffe greifen in überlebensfördernde Signalwege ein und führen zur Apoptose der seneszenten Zellen, wodurch man sich eine Verlangsamung des Krankheitsfortschritts erhofft.

Substanzen kommen häufig aus der Onkologie

Die meisten Senolytika stammen ursprünglich aus der Krebsforschung und zeigen eine starke antioxidative und antiinflammatorische Wirkung. In präklinischen Tiermodellen konnten erste Erfolge erzielt werden, darüber hinaus wird der am meisten fortgeschrittene Ansatz bereits in klinischen Studien getestet.Die Sicherheit und Wirksamkeit von Dasatinib + Quercetin bei Frühstadien von Alzheimer wird in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie untersucht („SToMP-AD“), die aktuell noch Proband:innen rekrutiert. Insgesamt ist der Einschluss von 48 Patient:innen geplant, die Beendigung der Studie wird für nächstes Jahr erwartet. Letztendlich könnten die Erkenntnisse dieser Studie zu einer wirksamen Behandlung von Alzheimer führen und damit neben den Beta-Amyloid-Antikörpern eine weitere krankheitsmodifizierende Therapie darstellen, die allein oder in Kombination mit anderen aufkommenden Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden kann.