Januskinase-Inhibitoren blockieren gezielt zelluläre Signalwege, die für die Aufrechterhaltung von Entzündungsreaktionen verantwortlich sind. Die erstmalige Zulassung eines JAK-Inhibitors zur Therapie der rheumatoiden Arthritis erfolgte von der FDA im Jahr 2012, die EMA folgte 2017. Seitdem haben sich die Indikationen ständig erweitert: Psoriasis, atopische Dermatitis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Lupus sind einige immunvermittelte entzündliche Erkrankungen, bei denen JAK-Inhibitoren mittlerweile eingesetzt werden, wenn andere Therapien nicht (mehr) wirksam oder unverträglich sind. Nun wurde ein Konsensus-Statement aus dem Jahr 2019 von einem internationalen Expertengremium unter Leitung der MedUni Wien aktualisiert und in der renommierten Fachzeitschrift Annals of the Rheumatic Diseases veröffentlicht. Gruppenleiter Univ.-Prof. Dr. Josef Smolen betont die zunehmende Bedeutung dieser Behandlungsoption: „Januskinase-Inhibitoren sind hochwirksame Medikamente, die vielen Patient:innen Hoffnung geben.“
Seit der ersten Veröffentlichung des Experten-Statements sind einige neue JAK-Inhibitoren zugelassen, bzw. wurden bei den bereits zugelassenen die Indikationen erweitert, sodass eine Aktualisierung notwendig wurde. Neue Sicherheitsbedenken traten auf, insbesondere eine mögliche Erhöhung des kardiovaskulären Risikos sowie des Risikos für bestimmte Krebsarten. Zentrale Inhalte der neuen Publikation sind Indikationen, Dosierung- und Komedikationsstrategien, Warnhinweise, Kontraindikationen, Überwachungsempfehlungen und Nebenwirkungsprofile. „Die aktualisierten Leitlinien zur Anwendung von Januskinase-Inhibitoren stellen einen wichtigen Fortschritt dar, da sie die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Wirksamkeit und Sicherheitsprofil dieser Medikamente berücksichtigen. Vor allem die Betonung einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung sowie präzisierte Dosierungsempfehlungen sind entscheidend, um Patient:innen eine effektive und gleichzeitig sichere Behandlung ihrer chronisch entzündlichen Erkrankungen zu ermöglichen“, erklärt Koautor und Präsident der Europäischen Liga gegen Rheuma Univ.-Prof. Dr. Daniel Aletaha. Koautorin Dr.in Victoria Konzett ergänzt: „Eine enorme Menge an Literatur wurde in den letzten Jahren zu JAK-Inhibitoren publiziert. Ein Überblick und die sorgfältige Interpretation all dieser Studien-, Registerdaten und Post-Hoc Analysen von einer internationalen Expertengruppe soll eine balancierte Abwägung von Wirksamkeit und Sicherheit dieser Medikamentengruppe in der klinischen Praxis ermöglichen, und Behandler:innen und Patient:innen als Leitfaden im klinischen Alltag unterstützen.“ Darüber hinaus beinhaltet die Leitlinie spezifische Empfehlungen über Impfstrategien zur Infektionsprävention.
Anders als andere Statements zum Management von Erkrankungen enthält die vorliegende Publikation keine Empfehlungen, wie eine bestimmte Erkrankung gemanagt werden soll, sondern Informationen darüber, was beim Einsatz eines JAK-Inhibitors zu beachten ist, sobald die Entscheidung dafür getroffen wurde. Darüber hinaus wurden nicht nur Ärzt:innen in die Erstellung des Manuskripts miteinbezogen: „Unsere multidisziplinäre Arbeitsgruppe setzte sich aus Kliniker:innen mit Fachkenntnissen auf dem Gebiet der JAK-Inhibitor-Therapie, aus Angehörigen anderer Gesundheitsberufe und aus Patient:innen, die Erfahrung mit diesen Medikamenten haben, zusammen“, erläutert Smolen und führt weiter aus:
„Unser Konsensus-Statement soll bei der sicheren und effektiven Anwendung unterstützen.“