Sport und Bewegung sind ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils und spielen eine wichtige Rolle im Wachstum von Kindern und Jugendlichen. Die medizinischen Empfehlungen zur körperlichen Aktivität hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, der Fitness und Gesundheit des Kindes sowie von den eventuellen Wachstumsstörungen. Bei Kindern mit Wachstumsstörungen ist es wichtig, die Empfehlungen zur körperlichen Aktivität individuell anzupassen und Einschränkungen zu berücksichtigen.
Bei hormonellen Wachstumsstörungen wie dem Wachstumshormonmangel oder dem Turner-Syndrom kann eine Hormontherapie notwendig sein, um das Wachstum zu stimulieren. Körperliche Aktivität kann dabei das Wachstum von Kindern signifikant verbessern, wie eine Metaanalyse von Säuglings- und Kinderstudien zeigte.1 Ein weiterer Vorteil von körperlicher Aktivität bei Kindern mit Wachstumshormonmangel ist die Verbesserung der körperlichen Fitness und Muskelkraft.2 Ähnliches gilt für das Turner-Syndrom. Bei Betroffenen kann körperliche Aktivität auch dazu beitragen, den Muskelaufbau und die Knochendichte zu verbessern.3 Kinder mit dem Turner-Syndrom haben ein höheres Risiko für Osteoporose, da sie aufgrund der Gonadendysgenesie einen erniedrigten Östrogenspiegel haben.4 Körperliche Aktivität kann auch das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bei Kindern mit Turner-Syndrom reduzieren.5
Jedoch können bei bestimmten Wachstumsstörungen Einschränkungen bei der körperlichen Aktivität notwendig sein. Zum Beispiel bei Kindern mit Knochendysplasien, die ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche haben, oder bei Kindern mit Marfan-Syndrom, die ein erhöhtes Risiko für Aorten-aneurysmen haben. In diesen Fällen sollte die körperliche Aktivität entsprechend angepasst und überwacht werden. Bei Kindern mit Achondroplasie sollte das Ziel der körperlichen Aktivität auf die Verbesserung der Muskelkraft und Ausdauer sowie der allgemeinen Gesundheit ausgerichtet sein, da sie aufgrund der kurzen Extremitäten ein erhöhtes Risiko für orthopädische Komplikationen haben.
Ein weiteres Beispiel ist das Prader-Willi-Syndrom: eine seltene genetische Störung, die zu Adipositas, Muskelschwäche und Wachstumsverzögerung führen kann. Sport und Bewegung ist wichtig, um das Körpergewicht zu regulieren und die Muskelkraft zu verbessern. Bei Kindern mit Prader-Willi-Syndrom sollten jedoch spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei der körperlichen Aktivität getroffen werden, da sie ein erhöhtes Risiko für Hypotonie und Bewegungseinschränkungen haben.6 Es ist daher wichtig, dass die körperliche Aktivität individuell auf das Kind abgestimmt wird und unter ärztlicher Aufsicht stattfindet.
Insgesamt gesehen ist körperliche Aktivität ein wichtiger Faktor für das Wachstum und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Bei Kindern mit Wachstumsstörungen ist es jedoch wichtig, die Empfehlungen zur körperlichen Aktivität individuell anzupassen und gegebenenfalls Einschränkungen zu berücksichtigen.