Standort als maßgeblicher Faktor für Ordinationserfolg

Im Jahr 2006 hat der Basler Ärztedienst die Standortanalyse für Ärzte auf den Markt gebracht. Ein Megaprojekt, das in einer mehr als einjährigen Vorbereitungsphase entwickelt wurde und seitdem als die Orientierungshilfe für Ärzte gilt, die den Sprung in die Selbstständigkeit planen. Dagmar Triller ist beim Basler Ärztedienst für die Finanzierungen von Ärztinnen und Ärzten sowie für die Durchführung dieser Standortanalyse verantwortlich. Für wen und warum ist so eine Analyse wichtig? Dagmar Triller steht im Interview Rede und Antwort.

ÄRZTE KRONE: Standortanalyse für Ärzte. Viele werden sagen: Wozu das, das habe ich nie gebraucht. Ist das korrekt?

DAGMAR TRILLER: Man muss in diesem Bereich ganz stark zwischen Kassenarzt und Wahlarzt differenzieren. Natürlich braucht ein Kassenarzt keine Standortanalyse im vollständigen Ausmaß. Seine Entfaltungsmöglichkeiten sind beschränkt, dafür sorgt schon der Kassenvertrag. Nicht zu vergessen, dass Kasse und Ärztekammer ja schon eine Art Standortanalyse durchgeführt haben, schließlich ist die Vertragsvergabe nach Bevölkerungsschlüssel nichts anderes als eine Standortanalyse im Kleinformat.

Wer also braucht eine Standortanalyse?

Für angehende Wahlärzte ist es unumgänglich, in irgendeiner Art eine Standortanalyse durchzuführen. Das Ausmaß des Notwendigen und auch die Flexibilität schwanken mit dem Vorhaben. Jemand, der neben einem Vollzeitjob im Spital eine kleine Teilzeitordination aufmachen will, muss sicherlich weniger Aufwand betreiben als jemand, der als Vollzeitwahlarzt in einer medizinischen Nische tätig werden möchte.

Wie gehen andere Unternehmen bei der Standortwahl vor?

Die Standortanalyse ist ein in der Wirtschaft weit verbreitetes Instrument, die Zielgruppe für seine Produkte kennen zu lernen und zu definieren. In der Wirtschaft ist es normal, dass große Firmen, bevor sie eine Filiale auf die grüne Wiese stellen, das Einzugsgebiet dieser Filiale anschauen. Das gilt für Möbelhäuser, Fischhändler, Fastfoodketten genauso wie für alle anderen Arten von Unternehmen. Bei Ärzten gab es das bis dato noch nicht, es wird aber immer wichtiger.

Wie unterscheiden sich Ordinationen von anderen Betrieben?

Das Prinzip ist immer das Gleiche: Je nach Branche gibt es unterschiedliche Standortfaktoren, die in der Beurteilung auch unterschiedlich gewichtet werden. Ein Versandhandel hat daher völlig andere Kriterien zu beachten als ein Arzt. Zum Arzt müssen die Menschen kommen und nicht umgekehrt.

Wie kann man sich die Standortanalyse des Basler Ärztedienstes vorstellen?

Unsere Standortanalyse ist in der Lage, ein System in die Vorstellungen des suchenden Arztes zu bringen. Diese besteht in der Datenerhebung und der anschließenden Auswertung anhand eines Kriterienkatalogs. Wir haben als erste und bisher einzige Organisation so einen Kriterienkatalog entwickelt und gewichtet. Unsere Standortanalyse basiert auf etwa 20.000 erhobenen Daten aus ganz Österreich, die von unserem Team ständig aktualisiert werden. Für Ärzte besonders wichtig sind natürlich Informationen über die Bevölkerung und deren sozioökonomische Struktur, aber auch die wirtschaftlichen und vor allem die vorhandenen medizinischen Strukturen. Das wichtigste Kriterium für eine Standortanalyse ist die Anzahl der Menschen, die im Umkreis des geplanten Praxisstandortes leben. Hierzu haben wir statistische Daten von Statistischen Ämtern, auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene sowie Datenmaterial von Verbänden, Institutionen und anderen Einrichtungen herangezogen.

 

Wir danken für das Gespräch!