Bis November 2020 wurden im vergangenen Jahr bereits 208 FSME-Fälle gemeldet – und damit der höchste Wert seit 1987. Obwohl die österreichische Bevölkerung im internationalen Vergleich eine vorbildhafte Durchimpfungsrate aufweist – der geschätzte Wert der jemals geimpften Personen liegt zwischen 80 und 90 % –, kam es in den vergangenen Jahren wieder zu steigenden Fallzahlen. Seit der Jahrtausendwende schwankte die Zahl der registrierten FSME-Fälle zwischen 45 und 113, bis 2018 mit 154 infizierten Personen ein starker Anstieg registriert wurde. Parasitologen und Umweltmediziner sehen dafür in erster Linie den Klimawandel ursächlich. Bereits zu Beginn 2020 wurde von Experten aufgrund des warmen Winters ein starkes Zeckenjahr vorhergesagt. Grundimmunisierung und regelmäßige Auffrischungen stellen weiterhin den besten Schutz vor der Infektion dar.
Schützende Antikörper werden 7–14 Tage nach der ersten Impfung gebildet – ein sicherer Schutz von 98 % wird nach der zweiten Teilimpfung erreicht, jedoch hält dieser nur für ein Jahr. Erst nach der dritten Teilimpfung hält der vollständige Impfschutz für mindestens 3 Jahre.
Somit kann auch eine sofort nach Zeckenstich verabreichte FSME-Impfung eine Infektion bei Personen mit unzureichendem Impfschutz mit größter Wahrscheinlichkeit nicht verhindern. Evidenz für eine tatsächliche Schutzwirkung nach dem Zeckenstich gibt es laut Robert-Koch-Institut derzeit keine. Grundsätzlich sei es jedoch sinnvoll, ungeimpfte Personen oder Personen ohne aktuellen Impfschutz, bei denen weiterhin ein Risiko für zukünftige Zeckenstiche besteht, nach einem solchen zu impfen. In diesem Fall ist bei anschließend auftretendem FSME-Verdacht die serologische Diagnose zwar erschwert, kann im Zweifelsfall jedoch in einem speziellen Testverfahren geklärt werden.