Tabuthema Hämorrhoidalleiden

Zur Prävalenz der Hämorrhoidalleiden liegen keine validen epidemiologischen Studien vor. Es gibt auch keine gesicherten Daten zur Ätiologie. Zur Entstehung des Hämorrhoidalleidens werden unterschiedliche Faktoren wie fehlerhaftes Ernährungs- und gestörtes Defäkationsverhalten, anorektale Funktionsstörungen, familiäre Disposition und intraabdominelle Drucksteigerung unterschiedlicher Genese diskutiert.

Häufigstes Symptom ist die transanale schmerzlose Blutung. Sie kann einmalig, rezidivierend oder kontinuierlich über einen längeren Zeitraum auftreten. Die unterschiedlichen Blutungscharakteristika sind nicht pathognomonisch für das Hämorrhoidalleiden. Infolge einer Störung der Feinkontinenz kann es zu einer schleimigen und fäkulenten Sekretion kommen; dies führt zu Irritationen der perianalen Haut mit Juckreiz, Brennen und Nässen. Symptome des fortgeschrittenen Hämorrhoidalleidens sind ein Druck- oder Fremdkörpergefühl und u.U. Schmerzen infolge Inkarzeration und/oder Thrombosierung des Prolaps. Die Größe der Hämorrhoiden korreliert nicht mit den Beschwerden.

 

Medikamentöse Therapie

Basistherapie ist die Optimierung der Ernährungsgewohnheiten und des Defäkationsverhaltens. Eine Metaanalyse zeigte, dass eine ballaststoffreiche Ernährung eine positive Wirkung hat.

Für die medikamentöse Therapie stehen Hämorrhoidalia zur Verfügung. Für die Wirkung der Arzneistoffe ist natürlich die Darreichungsform von ausschlaggebender Bedeutung. Die Einteilung Zäpfchen für innere und Gel bzw. Salbe für äußere Hämorrhoiden ist mittlerweile veraltet. Generell können Zäpfchen durch den Reflex der Ringmuskeln sehr schnell an den Hämorrhoiden vorbei durch den Analkanal gedrückt werden. Die Wirkstoffe gelangen somit gar nicht an ihren Einsatzort. Gele und Salben können hingegen mit Hilfe eines Applikators gezielt aufgetragen werden. Und noch ein Vorteil für den Patienten, Gele fetten nicht und machen daher keine Flecken und kühlen ohne zusätzliche, manchmal brennende, Wirkstoffe.

Quelle: AWMF-Leitlinie Nr. 081/007, Hämorrhoidalleiden