Anfang Juni dieses Jahres starteten die Ärzte Krone, der MedMedia Verlag, die Krone „Gesund & Familie“ und die Kommunikationsagentur phase5 gemeinsam mit engagierten Hausärzten die Plattform „Wir Hausärzte – persönlich – kompetent – zuständig“. Das Anliegen der Kampagne war und ist es, die Rolle der Hausärzte in unserem Gesundheitssystem aufzuzeigen und zu verdeutlichen, wie dringend notwendig es von Seiten der Politik wäre, die Existenz der Allgemeinmediziner zu sichern.
Zum Start der Kampagne wurde auch eine Befragung unter Hausärzten durchgeführt, die ergab, dass der absolute Großteil der Praktiker (über 80%) zufrieden mit ihrer Berufswahl ist. Besonders die Langzeitbeziehungen der Ärzte zu ihren Patienten und die Möglichkeit, sie ganzheitlich zu betreuen, dürfte hier eine große Rolle spielen. Bürokratische Hürden, die am Anfang der Praxisgründung zu überwinden sind, bewirken wiederum ein geringeres Maß an Zufriedenheit unter den Jungärzten. Die Belastung der Bürokratie verärgert aber auch „alteingesessene“ Ärzte. Statt Zeit für Patientengespräche zu haben, versinken sie in Papierarbeit. Der Ruf nach einer Verwaltungsreform wird immer lauter!
Sowohl in der Ärzte Krone als auch in sämtlichen Fachmedien des MedMedia Verlages werden seit Juni Artikel zum Thema und die aussagekräftigen Sujets veröffentlicht, die Alltagssituationen aus dem Leben verschiedener Hausärzte abbilden und damit die Bandbreite des Behandlungsspektrums nochmals verdeutlichen. Durch die Kampagne in den Fachmedien – darunter beispielsweise das Universum Innere Medizin, das Diabetes Forum, das GynAktiv, Neurologisch u.v.m. – werden nicht nur niedergelassene Hausärzte, sondern auch Ärzte aus den anderen Bereichen der Medizin erreicht.
Da ein großes Problem darin besteht, dass kaum junge Ärzte den Beruf des Allgemeinmediziners als anstrebenswert erachten, müssen natürlich auch diese erreicht werden, um ihnen die Vorzüge, die diese Arbeit mit sich bringt, vor Augen zu führen. Plattform-Gründungsmitglied Dr. Barbara Degn ist sich sicher, dass das geringe Interesse am Beruf als Allgemeinmediziner am System liegt und dass man dem Nachwuchs zeigen muss, wie zufrieden er in seiner Zukunft als Hausarzt sein kann. Dies gelingt durch die Einschaltungen im Fachmagazin „klinik“, die auch Turnusärzten in den Spitälern zugänglich ist.
Durch die Kampagne in der Krone „Gesund & Familie“ konnte nicht nur die Kollegenschaft erreicht, sondern auch der Bevölkerung verdeutlicht werden, welch wichtige Position ihre Hausärzte in der Gesundheitsversorgung einnehmen. Engagierte Hausärzte beantworteten Fragen aus der Bevölkerung: von Depressionen über auf Basis von „Dr. Google“ selbsterstellte Krebsdiagnosen oder Probleme mit den pubertierenden Kindern u.v.m. – die Allgemeinmediziner können durch ihr breit gefächertes Wissen stets Rat geben.
Solange sich Patienten der Kompetenz der Hausärzte nicht bewusst sind und im Krankheitsfall lieber den Weg in Ambulanzen und zu Fachärzten wählen, wird sich die Lage der Allgemeinmedizin nicht verbessern. Während der Stellenwert des Hausarztes von den Patienten oft gering eingeschätzt wird, sehen Experten die Stärkung der Generalisten als unabdingbar für eine gute medizinische Versorgung in der Zukunft. Denn sie sind es, die für den Systemerhalt in einer Bevölkerung sorgen, die immer älter und multimorbider wird.
Es ist die Aufgabe der Allgemeinmedizin, diese Patienten über Lebensstilveränderungen und Prävention aufzuklären, um die in Gesundheit verbrachten Lebensjahre zu verlängern und in späteren Jahren, wenn Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen, Demenz etc. auftreten, das Patientenmanagement zu übernehmen.
Diese Rolle muss aufgezeigt werden!
Die „Kronen Zeitung“ erreicht knapp jeden zweiten Österreicher und kann somit eine enorme Wirkung in der Bevölkerung erzielen.
Dass sich hinter der Hausarztkampagne keine leeren Versprechungen verstecken, zeigt sich alleine schon an der Resonanz unter der Ärzteschaft.
ÖGAM-Präsident Dr. Reinhold Glehrs anerkennenden Kommentar sowie jene von Dr. Rudolf Hainz, 1. Obmann der Kurie für niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien, und vom Nationalratsabgeordneten Dr. Erwin Rasinger können Sie in dieser Ausgabe lesen.
Neben der Unterstützung der Allgemeinmediziner zeigen sich auch die Österreichische und die Wiener Ärztekammer begeistert von der Aktion. ÖÄK-Präsident Dr. Artur Wechselberger fand bereits lobende Worte für die Plattform und freut sich, dass die Anliegen der Allgemeinmediziner, die schon jahrelang auf die strukturellen Defizite hinweisen, mit der Kampagne eine laute Stimme bekommen haben.
Und auch für Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, handelt es sich „um eine großartige Initiative“, die aktiv versucht, das Image der Hausärzte aufzuwerten.
Kommentar: MR Dr. Reinhold Gehr
Wenn sich ein Medizinmedium mit großer Lesergemeinde intensiv der Hausarztmedizin annimmt, kann man als Gesellschaft für Allgemeinmedizin nur hocherfreut sein. Während viele Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft den Blick in die Zukunft der medizinischen Grundversorgung verweigern, vielleicht weil diese immer noch so gut funktioniert, versucht die Ärzte Krone mit der Hausarztkampagne aktiv Problem- und Wertbewusstsein zu schaffen und auf zu erwartende Mängel hinzuweisen.
Die Hausarztkampagne gibt Anstoß zu Veränderungen!
Kommentar: OMR Dr. Rudolf Hainz
Der Hausarzt in seiner Ursprünglichkeit ist überwiegend seiner Berufung gefolgt, hat Engagement gezeigt und war in vielen Lebenslagen der persönliche Ansprechpartner seiner Patienten. Er kannte die Familie und war Bindeglied zu Fachärzten und Spitälern. Menschlichkeit sowie herzliche und professionelle Betreuung zeichneten ihn aus, und ein freundliches Lächeln oder eine Berührung am Arm wirkten oft schon Wunder. War er darüber hinaus auch noch ein guter Diagnostiker und sprach er die Sprache seiner Patienten, stand einer oft lebenslangen, vertrauensvollen Beziehung nichts mehr im Wege.
Kommentar: Dr. Gert Wiegele
Dass sich die Ärzte Krone derart in den „Dienst der Sache“ stellt und die Haus- und Vertrauensärzte mit ihren, so meine ich, wichtigen und unverzichtbaren Aufgabe im österreichischen Gesundheitssystem unterstützt, finde ich großartig, und ich bedanke mich von Herzen dafür; nur fürchte ich, dass auch diese Kampagne die dafür verantwortlichen Gesundheitspolitiker und SV-Funktionäre nicht dazu bringen wird, die notwendigen gesetzlichen Maßnahmen und Schritte zu setzen, um nämlich die Hausärzte im SV-System zu verankern.