Etwa die Hälfte aller Frauen ist zeitlebens zumindest einmal von einer Zystitis betroffen, nahezu ein Drittel macht eine solche vor dem 25. Lebensjahr durch. Ein unkomplizierter Infekt der unteren Harnwege (unkomplizierte Zystitis) ist durch akutes sporadisches oder wiederholtes Auftreten bei nichtschwangeren Frauen ohne relevante anatomische oder funktionelle Anomalien im Harntrakt und ohne Komorbiditäten definiert. Differenzialdiagnostisch ist die unkomplizierte Zystitis von der mittels Harnkultur nachgewiesenen asymptomatischen Bakteriurie (ABU) abzugrenzen, die in der Regel nicht behandelt werden soll.1
Eine Zystitis beim Mann ist immer als kompliziert einzustufen. Als rezidivierend gilt ein HWI bei einer Häufigkeit von mindestens 3 Episoden pro Jahr bzw. 2 innerhalb der letzten 6 Monate.1
Eine unkomplizierte Zystitis ist in der Regel selbstlimitierend. Eine antibiotische Behandlung führt jedoch zum schnelleren Abklingen der Symptome, und der klinische Erfolg ist wahrscheinlicher als ohne Behandlung. Bei leichten bis moderaten Symptomen kann alternativ eine symptomatische Therapie zum Einsatz kommen.1
Obwohl die Benefits einer antibiotischen Behandlung auf der Hand liegen, haben falscher bzw. zu häufiger Gebrauch zum stetig zunehmenden Problem der Resistenzentwicklung harnpathogener Erreger beigetragen. So sind etwa 20–50 % der in Akutspitälern verordneten Antibiotika unnötig oder ungeeignet.1
Steigende Resistenzraten und unerwünschte Wirkungen von Antibiotika, insbesondere bei wiederholter Einnahme, bedingen zunehmendes Interesse an nichtantibiotischen Optionen, auch zur Prophylaxe rezidivierender HWI. Dazu zählen u. a. D-Mannose, Phytotherapeutika und nichtsteroidale Antirheumatika.2
Antimicrobial Stewardship hat durch sorgfältigen und zielgerichteten Einsatz von Antibiotika (hinsichtlich Indikation, Auswahl, Dosierung etc.) zum Ziel, weitere Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Dies beinhaltet u. a. regelmäßige Weiterbildung zum optimierten Einsatz von Antibiotika sowie die Überprüfung der Adhärenz und der Behandlungsergebnisse.1
Literatur: