Unter Statintherapie auf Mikronährstoffe achten

Statine sind Eckpfeiler der kardiovaskulären Prävention – doch ihre Wirkung im Mevalonat-Stoffwechsel kann zu Nährstoffminderungen führen. Besonders Coenzym Q10, Vitamin D oder B-Vitamine stehen im Fokus, wenn es darum geht, statinassoziierte Beschwerden zu verringern und die Therapie optimal zu unterstützen.

Coenzym Q10

Die Hemmung der HMG-CoA-Reduktase durch Statine reduziert nicht nur den Cholesterinspiegel, sondern beeinträchtigt auch die Synthese wichtiger Metaboliten. Ein prominentes Beispiel ist Coenzym Q10, das essenziell für die mitochondriale Energieproduktion und den antioxidativen Schutz ist. Studien deuten darauf hin, dass ein Abfall der Coenzym-Q10-Spiegel mit muskulären Beschwerden und allgemeiner Erschöpfung in Verbindung stehen kann. In der klinischen Praxis wird daher häufig über eine gezielte Supplementierung diskutiert, insbesondere bei Patient:innen, die über myalgieartige Symptome klagen.

Vitamin D, Vitamin E und Selen

Auch Vitamin D spielt eine zentrale Rolle im Muskelstoffwechsel und potenziell in der Immunfunktion. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann zusätzlich zu muskulären Beschwerden beitragen. Hier empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle der Serumwerte, um bei Bedarf eine zielgerichtete Supplementierung einzuleiten. Aber auch fettlösliche Antioxidanzien wie Vitamin E sowie Spurenelemente wie Selen rücken zunehmend in den Fokus. Vitamin E schützt Zellmembranen vor oxidativen Schäden, während Selen als Kofaktor in antioxidativen Enzymen fungiert. Obwohl die Evidenz für eine direkte Verbindung zwischen Statineinnahme und einem Mangel dieser Stoffe noch diskutiert wird, legen einige Untersuchungen nahe, dass eine ergänzende Zufuhr in Einzelfällen zur Stabilisierung des antioxidativen Status beitragen kann.

Magnesium und B-Vitamine

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, den Status weiterer Mikronährstoffe wie Magnesium und B-Vitamine zu überprüfen. Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelfunktion, und ein Defizit kann zu Krämpfen und Müdigkeit führen – Symptome, die gelegentlich auch im Rahmen der Statintherapie auftreten. Die B-Vitamine sind maßgeblich an Energiestoffwechsel und Homozysteinabbau beteiligt, was indirekt Einfluss auf kardiovaskuläre Risikofaktoren haben kann.

Die Ergänzungsstrategie sollte individuell und evidenzbasiert erfolgen. Eine labordiagnostische Kontrolle des Mikronährstoffstatus und eine genaue Anamnese helfen, Mangelzustände frühzeitig zu erkennen. So kann eine interdisziplinäre Abstimmung dazu beitragen, das Supplementationsregime optimal an die Bedürfnisse der einzelnen Patient:innen anzupassen.

Neben der gezielten Gabe von Coenzym Q10 und Vitamin D sollten daher auch weitere Nährstoffe in Betracht gezogen werden, wenn entsprechende Defizite vorliegen. Dies kann helfen, muskuläre Nebenwirkungen zu minimieren und den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern.