Die Entwicklung der benignen Prostatahyperplasie spielt sich in einer Zone rund um die Harnröhre ab, der sogenannten Übergangszone der Prostata. Dabei kommt es zu einer Vergrößerung der Prostatazellen selbst (= Hyperplasie) und in der Folge zur Erhöhung des Auslasswiderstands bei der Blasenentleerung. Zunächst beginnt es mit dem Reizstadium, später kommt dann auch Restharnbildung (obstruktive Phase) hinzu. Das Endstadium der Prostatavergrößerung zeigt eine starke Zunahme des Restharns mit Rückstau in beide Harnleiter und Nieren und in der Folge eine Einschränkung der Nierenfunktion bis zum Nierenversagen. Es handelt sich also um eine fortschreitende Erkrankung, die einer Behandlung bedarf.
Man unterscheidet zwischen irritativen Reizsymptomen und obstruktiven Entleerungsstörungen. Reizsymptome äußern sich in erster Linie mit Drangbeschwerden beim Wasserlassen, wie zum Beispiel häufiger, nächtlicher, oft auch plötzlicher Harndrang. Die Entleerungsstörungen werden als unvollständige Entleerung empfunden, als Restharngefühl oder auch Abschwächung des Harnstrahls. Diese Symptome können sehr unangenehme Ausmaße annehmen und die erforderliche Erholung während der Nachtruhe nachhaltig stören. Die Patienten können dann tagsüber unter Konzentrationsmangel oder Müdigkeit leiden; hinzu kommt der häufige, oft sehr lästige Harndrang.
Da die Harndrangsymptome zunächst unspezifisch sind und von verschiedenen Erkrankungen herrühren können, muss eine genauere Abklärung erfolgen. Mit dem Harnbefund wird zunächst überprüft, ob es Hinweise auf Infektionen oder auch Erkrankungen der Blase gibt. Der Tastbefund der Prostata gibt Aufschluss über deren Konsistenz und Größe, wobei Letztere vor allem mit Hilfe der Ultraschalluntersuchung gemessen werden kann. Dabei können auch Veränderungen im Gewebe der Prostata oder allfällige Restharnmengen in der Blase festgestellt werden. Die Messung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut kann allfällige Tumoren in der Prostata frühzeitig anzeigen und wird standardmäßig bei der Prostataabklärung durchgeführt. Eine aufschlussreiche Untersuchung stellt auch die Harnflussmessung dar. Bei dieser sogenannten Uroflowmetrie wird die Flussmenge pro Zeiteinheit mit einer speziellen Vorrichtung gemessen. Diese Messdaten und die dabei aufgezeichnete Entleerungskurve geben Hinweise auf die Art der Blasenfunktionsstörung.
Die Behandlung des BPS erfolgt zunächst einmal medikamentös. Im Reizstadium, in dem noch kein Restharn besteht, kann eine Behandlung mit pflanzlichen Mitteln oft gute und nebenwirkungsarme Hilfe bringen. Reicht das nicht aus, kommen Medikamente zum Einsatz, zum einen aus der Gruppe der Alpharezeptorblocker, die den Abflusswiderstand reduzieren und somit die Blasenentleerung erleichtern und sehr oft auch den Reizzustand bessern. Zum anderen gibt es eine weitere Gruppe, die der Enzymhemmer im Testosteronstoffwechsel der Prostata. Durch diese Präparate kann das Prostatawachstum gebremst, ja die Drüse sogar oft kleiner werden. Beide Präparatgruppen können verschiedene Nebenwirkungen aufweisen, bisweilen auch auf die Sexualfunktion. Erzielt man mit diesen Arzneimitteln nicht den gewünschten Therapieerfolg oder sind diese nicht erwünscht, kommt die Operation der Prostata infrage. Dabei wird die Prostata durch endoskopische Techniken wieder verkleinert, entweder durch Elektroausschälung oder verschiedene alternative Operationsverfahren, die auch Laseranwendungen oder Gefäßverschlusstechniken umfassen können. Die für den Patienten jeweils geeignete OP-Technik wird individuell ausgewählt.
Eine Therapie des BPS ist notwendig, da die zunehmende Entleerungsstörung der Blase die Entstehung von Harnwegsinfektionen sowie von Blasensteinen begünstigt. Als weitere mögliche Komplikation kann sich eine so genannte Balkenblase mit Rückstau in Harnleiter und Nieren entwickeln und in letzter Konsequenz zum Nierenversagen führen. Glücklicherweise gibt es aber eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, wie oben dargestellt.
Praxismemo