Aus Sicht des HNO-Arztes sind besonders peripher-vestibuläre Ursachen bedeutsam, wenn auch eine klare Zuordnung und Abgrenzung nicht immer möglich ist. Typischerweise findet sich bei peripher-vestibulären Ursachen ein Drehschwindel, kombiniert mit Übelkeit und Erbrechen.
Im klinischen Alltag sollte primär ein akut-neurologisches Geschehen ausgeschlossen werden. Hinweise hierfür können neurologische Ausfälle wie Sprach-, Seh- oder Schluckstörungen, eine gestörte Vigilanz, Synkopen und ein vertikaler oder ein richtungsändernder Spontannystagmus sein. Hingegen können bei peripher-vestibulären Ursachen meist ein horizontaler Nystagmus sowie eine Dreh- und Falltendenz im Stehen nachgewiesen werden.
Schlüssel zur Diagnose beim Leitsymptom Schwindel ist eine sorgfältige Anamnese. Die Qualität beziehungsweise die Intensität und Verlaufsform des Schwindels, Hinweise auf mögliche auslösende Faktoren sowie Fragen nach Begleitsymptomen sollten erhoben werden. Internistische, orthopädische, ophthalmologische, psychogene und medikamentöse Ursachen sind ebenfalls häufig und differenzialdiagnostisch in Erwägung zu ziehen. Auch ein Zusammenwirken multifaktorieller Ursachen kann vorliegen.
Abhängig von der Diagnose können medikamentöse, physikalische oder multimodale konservative Therapieverfahren im Vordergrund stehen, gelegentlich ist ein chirurgisches Vorgehen indiziert. Eine sofortige Therapieeinleitung ist, nicht nur im Alter, zur Sturzprophylaxe und Verhinderung von Immobilität von großer Bedeutung. Zur Diagnosesicherung muss häufig eine weitere interdisziplinäre (neurologische, internistische, laborchemische, ophthalmologische, orthopädische, physikalische, psychiatrische) und bildgebende Abklärung erfolgen.