Welcher Impfstoff für wen?

In Österreich erhältliche Influenza-Vakzine der Saison 2024/25 sind entweder trivalent oder tetravalent und beinhalten die in der menschlichen Population saisonal zirkulierenden Influenzaviren des Typs A mit den Subtypen H1N1 und H3N2 und des Typs B mit einem Vertreter der B/Victoria-Linie (trivalent) oder zusätzlich mit einem Vertreter der B/Yamagata-Linie (tetravalent). Ständige Mutationen der zwei Oberflächenproteine der Influenzaviren führen zu dem sogenannten Antigendrift, der eine regelmäßige Anpassung der Influenza-Impfstoffe gegen die aktuell zirkulierenden Influenzaviren für die jeweils folgende Saison erfordert.

Die Impfstoffzusammensetzung für die Saison 2024/25 ist wie folgt:

trivalente Impfstoffe

  • A/Victoria/4897/2022-(H1N1-)pdm09-ähnlicher bzw. A/Wisconsin/67/2022-(H1N1-)pdm09-ähnlicher Stamm
  • A/Thailand/8/2022-(H3N2-)ähnlicher bzw. A/Massachusetts/18/2022-(H3N2-)ähnlicher Stamm
  • B/Austria/1359417/2021-ähnlicher Stamm (Linie B/Victoria)

tetravalente Impfstoffe

  • B/Phuket/3073/2013-ähnlicher Stamm (Linie B/Yamagata)

Arten von Influenza-Vakzinen

Es gibt lebend attenuierte (abgeschwächte) und inaktivierte Impfstoffe. Bei dem Lebendimpfstoff handelt es sich um abgeschwächte Influenzaviren, die zwar eine Immunreaktion induzieren, aber keine Krankheitssymptome auslösen. Inaktivierte Influenza-Impfstoffe sind in der Regel entweder Spaltvirus- oder Untereinheiten-Vakzine (Tab.).

Tab.: Überblick über die in Österreich erhältlichen Influenza-Impfstoffe der Saison 2024/25 (Stand 4.9.2024)

Spaltvirus-Impfstoffe enthalten alle Viruskomponenten einschließlich der Oberflächenproteine Hämagglutinin und Neuraminidase, Untereinheiten-Impfstoffe dagegen enthalten fast ausschließlich Hämagglutinin und Neuraminidase.

Für ältere Personen über 50 bzw. 60 Jahre, die in der Regel bereits ein geschwächtes Immunsystem haben („Immunseneszenz“), gibt es einen adjuvantierten Impfstoff mit einem Immunverstärker oder einen Hochdosis-Impfstoff. Da alle diese Impfstoffe in bebrüteten Hühnereiern produziert werden, gibt es als Alternative eine in Zellkulturen hergestellte Untereinheit-Vakzine, die besonders für Personen mit Hühnereiweißallergien empfohlen ist.

Impfempfehlungen

Die Impfung ist allgemein für alle Personen ab einem Alter von 6 Monaten empfohlen, besonders für Personen mit gesundheitlichen Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf, für Kontaktpersonen/Haushaltskontakte von Personen mit gesundheitlichen Risiken für einen schweren Verlauf sowie für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko aufgrund von Lebensumständen oder Beruf.

Die Empfehlungen des Impfplans Österreich verweisen dezidiert auf Personen mit erhöhter Gefährdung infolge bestimmter chronischer Erkrankungen wie z. B. bei chronischen Lungen-, Herz-, Kreislauf-, Nieren- oder neurologischen Erkrankungen, Stoffwechselkrankheiten (auch bei gut eingestelltem Diabetes mellitus) und Immundefekten. In der Fachliteratur oder Impfempfehlungen medizinischer Fachgruppen wird außerdem besonders Personen mit COPD die jährliche Influenza-Impfung empfohlen.

Über viele Jahrzehnte wurden alle Personen einschließlich Risikopatient:innen einmal pro Saison mit einer Standarddosis eines inaktivierten, nichtadjuvantierten Influenza-Impfstoffes geimpft, mit Ausnahme kleiner Kinder, die bei der Erstimpfung zwei Dosen erhielten. Inzwischen steht eine Auswahl von verschiedenen Impfstoffen in unterschiedlichen Formulierungen für verschiedene Alters- und Risikogruppen zur Verfügung (Tab.):

  • für Kinder und Jugendliche von 2 bis 18 Jahren ein Lebendimpfstoff, der intranasal verabreicht wird
  • für ältere Personen ab 50 bzw. 60 Jahren ein adjuvantierter Impfstoff mit der Standarddosis oder ein Hochdosis-Impfstoff ohne Immunverstärker
  • für Personen mit Hühnereiweißallergien ein in Zellkulturen hergestellter Impfstoff

Zusätzlich empfiehlt der Impfplan Österreich neue Impfstrategien für besondere Risikogruppen einschließlich COPD-Patient:innen, die von der jeweiligen Fachinformation abweichen, auch als Off-Label Use bezeichnet:

  • für chronisch Kranke oder Immunsupprimierte eine zweite Impfung mit einem Standardimpfstoff im Mindestabstand von 4 Wochen, um einen bestmöglichen Schutz über die gesamte Influenza-Saison zu erreichen
  • für Personen mit schwerer Immunsuppression bzw. immunsupprimierenden Therapien altersunabhängig eine Impfung mit dem adjuvantierten Impfstoff oder dem Hochdosisimpfstoff

Ausblick

Die Influenza-Impfung ist auch in der heurigen Influenza-Saison 2024/25, unabhängig von der tatsächlichen Influenza-Aktivität, von großer Bedeutung, um einen größtmöglichen Schutz jeder Person (Individualschutz) und der Bevölkerung (Herdenimmunität) gegen Influenza zu erzielen. Darüber hinaus kann die Impfung das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs im Falle von gleichzeitigen Infektionen mit SARS-CoV-2 oder RSV minimieren.