Mehr als ein Drittel der Österreicher:innen geben in Umfragen an, dass sich ihre psychische Gesundheit seit Beginn der Pandemie verschlechtert hat. Ein Umstand, den man in der Klinik (noch) nicht so stark merkt, da man dort ohnehin schon voll ausgelastet ist, berichtet Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Martin Aigner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Leiter der Klinischen Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Universitätsklinikum Tulln. Im Videointerview erklärt er auch, ab wann sich Stress negativ auf die Gesundheit auszuwirken beginnt, warum ein fehlender REM-Schlaf psychotische Veränderungen zur Folge haben kann und warum man klar über Nebenwirkungen reden soll.
„Stress definieren wir so, dass das ‚Ist‘ und das ‚Soll‘ nicht zusammenpassen. Je mehr das auseinandergeht, desto mehr Stress habe ich.“
„Wenn ich länger dauernde Schlafstörungen habe, dann kann es sein, dass etwas wie eine Angststörung oder eine Depression dazukommt. Das kann bis zu Wahrnehmungsveränderungen gehen.“
„Es gibt Medikamente, die Nebenwirkungen haben, da muss man darüber reden. Ist diese Nebenwirkung etwas, das man in Kauf nehmen kann, oder ist das etwas, das man nicht in Kauf nehmen möchte?“
„Grundsätzlich ist jeder Patient und jede Patientin motiviert, es gibt aber welche, die sind noch in einem Sorglosigkeitsstadium. Die fühlen sich oft auch noch gesund und leben so weiter, obwohl ihr Lebensstil gar nicht mehr gesund ist. Hier wäre es wichtig, in diesem Sorglosigkeitsstadium ein Problembewusstsein zu erzeugen.“