Noch vor Beginn der Coronakrise in Europa fand in Salzburg der erste gemeinsame Salzburger und Oberösterreichische AHOP-Fortbildungstag statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung, die mehr als 130 TeilnehmerInnen zählte, von AHOP-Präsident Harald Titzer und den Landeskontaktpersonen Melanie Lettner und Hubert Flachberger (Salzburg) sowie Verena Huemer (Oberösterreich).
Der Spagat zwischen professionellem Einsatz und Selbstschutz: Einleitend wurde von Kerstin Paradies (Präsidentin der KOK [Konferenz onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege], Deutschland) die Thematik des Selbstschutzes von Pflegepersonen in der fordernden Betreuung krebskranker Menschen behandelt und auf sehr praxisnaher Ebene beleuchtet. Dabei ging die Vortragende auf die alltäglichen Probleme und Anforderungen ein und stellte lebendige Fallbeispiele dar, die dem Auditorium Hilfestellungen für die Bewältigung schwieriger Situationen im beruflichen Alltag nahebrachten.
Mammakarzinom: OA Dr. Gabriel Rinnerthaler (Uniklinikum Salzburg LKH – UK für Innere Medizin III) stellte die neuesten Therapieoptionen bei Brustkrebs vor und beleuchtete die aktuelle Forschungssituation. Zudem erläuterte der Experte die Vorgehensweise in der Nachbehandlung von BrustkrebspatientInnen.
Bronchuskarzinom: Im Vortrag von OÄ Dr. Franziska Jordan (Uniklinik Salzburg LKH – UK für Pneumologie) wurden die Fortschritte in der onkologischen Pneumologie der letzten Jahre deutlich. Durch neueste Entwicklungen in der Diagnostik betreffend Mutationsanalysen und Fortschritte in der Histologieverarbeitung haben sich vielschichtige Änderungen in den immunonkologischen und zielgerichteten Therapieoptionen, ergänzend zu Chemo- bzw. Radiotherapie, für LungenkrebspatientInnen ergeben. Die Anforderungen für die onkologische Pflege hat sich erhöht, das Wissen über die Nebenwirkungsprofile der jeweiligen Therapie gehört mittlerweile zu den grundlegenden Voraussetzungen bei der adäquaten pflegerischen Betreuung erkrankter Personen.
Onkologische Rehabilitation: Die Leiterin der onkologischen Rehabilitationseinrichtung für Erwachsene und Kinder in St. Veit im Pongau, DGKP Gabriele Sanio, gab Einblick in die Möglichkeiten und die Wichtigkeit einer Rehabilitation im onkologischen Setting. Einen wichtigen Schritt hinsichtlich der nationalen Zusammenarbeit der Rehabilitationseinrichtungen für Onkologie in Österreich stellte die im Zuge des Fortbildungstages abgehaltene erste Sitzung der AG Rehabilitation der AHOP mit TeilnehmerInnen aus mehreren österreichischen Reha-Einrichtungen dar.
Immuntherapie: In einem hochinteressanten Vortrag erläuterte Priv.-Doz. OA DDr. Lukas Weiss, PhD (Uniklinikum Salzburg LKH – UK für Innere Medizin III) die derzeitigen Therapieformen und die Forschungslage im immunonkologischen Bereich. Zudem stellte er die Wichtigkeit einer multiprofessionellen Versorgung von KrebspatientInnen in den Mittelpunkt.
Stellenwert der Beratung: Martina Spalt, BSc. (AKH Wien) berichtetete über ihre Tätigkeit im HOBI (hämatologische und onkologische Beratung und Information). Die Beratung gehört zu den im Gesetz verankerten Tätigkeiten des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege und ist ein sehr wichtiger Teil der professionellen pflegerischen Betreuung von PatientInnen und deren Bezugspersonen in der Onkologie. Laufende Fort- und Weiterbildung ist vonnöten, um am neuesten Stand der Therapieoptionen und des damit verbundenen Nebenwirkungsmanagements zu sein und adäquate Betreuung sicherzustellen. Auch Spalt verwies hierbei auf die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team, um die betroffenen Personen bestmöglich zu betreuen und die Versorgungsformen weiter auf hohem Niveau zu halten.