Ursprünglich in Basel geplant, musste die Jahrestagung der DGHO, OEGHO, SGMO und SGH/SSH pandemiebedingt in hybrider/virtueller Form abgehalten werden. Trotz der zeitlichen Verdichtung der Tagung schadete der Umstieg auf das neue Format dem Qualitätsniveau in keiner Weise. Die Begrüßung erfolgte durch den Kongresspräsidenten Prof. Manz, gemeinsam mit Frau Bachmann-Mettler und Herrn Hellberg-Nägele, MSc. Themengebiete umfassten COVID-19 und Krebs, Palliative Care, Hautreaktionen unter Tumortherapie und Symptommanagement. AHOP-Präsident Harald Titzer, MSc, berichtete beispielsweise stolz über die erste erfolgreiche Umsetzung der neu aufgesetzten Target-Fortbildung, ein Schulungsprogramm der EONS. Der innovativen CAR-T-Zell-Therapie wurde eine ganze Session gewidmet, durch die Herr Erik Aerts, Präsident der Haematology Nurses & Healthcare Professionals Group, führte.
Interdisziplinarität essenziell: Dr. Antonia Maria Müller, Universitätsspital Zürich, erläuterte in ihrem Vortrag die Grundlagen der Therapie und ging anschließend näher auf das Wirkungs- und Nebenwirkungsspektrum der verschiedenen CAR-T-Zell-Produkte ein. Prinzipiell sind die potenziell zu erwartenden unerwünschten Wirkungen das Cytokine-release-Syndrome (CRS) und das ICANS („immune effector cell-associated neurotoxicity syndrome“), deren Management durch das gesamte Team erfolgen muss. Interdisziplinäres Handeln auf Basis einer gemeinsamen Kommunikationsebene ist essenziell.
Klare Zuständigkeiten, klare Abläufe: Daniela Beyer-Bontognali, Pflegeexpertin am Universitätsspital Zürich, beschrieb umfassend und praxisorientiert die pflegerische Begleitung der PatientInnen während einer CAR-T-Zell-Therapie. Sie betont die Notwendigkeit, bereits im Vorfeld der Therapieanwendung Behandlungsprozesse zu definieren, zu strukturieren und fixe Ansprechpersonen zu benennen. Zudem ist es unumgänglich, Richtlinien zur Unterstützung dieser Abläufe zu etablieren, um eine qualitativ hochwertige Betreuungsqualität zu garantieren.
PatientInnenbeobachtung und interdisziplinäre Kommunikation: Alle an der Verabreichung beteiligten Mitglieder des interdisziplinären Teams müssen im Umgang mit den CAR-T-Zellen geschult werden. Das Fachwissen, um CAR-T-Zell-spezifische unerwünschte Wirkungen zu erkennen und adäquate Interventionen abzuleiten, muss im gesamten Team vorhanden sein. Bezugspflege nennt Beyer-Bontognali als Voraussetzung einer qualitativ hochwertigen PatientInnenbeobachtung, da bereits kleinste Veränderungen zeitnah erkannt werden. Die schnelle Reaktion ist für das erfolgreiche Symptommanagement entscheidend. Zusätzlich ermöglicht und optimiert der Einsatz von standardisierten Screening- und Assessmentinstrumenten die einheitliche Dokumentation und interdisziplinäre Kommunikation.
Information und Beratung: Die individuelle Beratung als kontinuierlicher interdisziplinärer Ansatz wird von Beyer-Bontognali ebenfalls als zentraler Baustein in der Therapiebegleitung genannt. Dabei muss Rücksicht auf individuelles Vorwissen genommen werden. Auch das unterschiedliche Vorwissen zur CAR-T-Zell-Therapie muss im Vorfeld der Beratung bedacht werden.