Samariter-Wunschfahrt

Im Rahmen des 1. Wiener Fortbildungsnachmittags am 20. Mai 2021 referierte Frau Mag. Kirchner gemeinsam mit Frau Pühringer (DGKP), einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin vom Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) im Panel „Palliative Care“ über die Samariter-Wunschfahrt. Diese ermöglicht seit 2017 schwerkranken Personen in ihrer letzten Lebensphase eine Fahrt, die privat nicht mehr zu bewerkstelligen ist. Eine Wunschfahrt kann lediglich einmal im Leben in Anspruch genommen werden und kann u. a. zu einem bestimmten Ort oder einer Veranstaltung innerhalb Österreichs führen. Kooperationen mit Organisationen anderer europäischer Länder ermöglichten bereits eine länderübergreifende Wunschfahrt, z. B. mit „Der Wünschewagen – letzte Wünsche wagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland.

Die Anmeldung für eine Wunschfahrt erfolgt durch die Stellung eines Antrages u. a. über die Website. Anschließend wird vom Bundesverband geprüft, ob diese organisatorisch, medizinisch und finanziell möglich ist. Eine wesentliche Voraussetzung ist, dass der Fahrgast transportfähig ist und dass dies von einem Arzt/einer Ärztin attestiert wird. Die Fahrt erfolgt in einem hierfür umgebauten Rettungswagen, der trotz medizinischer Ausstattung ein behagliches Gefühl vermittelt. Eine medizinische und/oder pflegerische Versorgung ist während der gesamten Fahrdauer durch das ehrenamtliche Team gegeben. Fahrgäste können je nach ihren Bedürfnissen die Fahrt liegend oder sitzend verwirklichen und haben in jeder Position einen Rundumblick nach draußen und innerhalb des Fahrzeuges einen Blick auf den eigens installierten Sternenhimmel.

Die Finanzierung von Wunschfahrten erfolgt ausschließlich über Spendengelder bzw. Sponsoring und ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Demnach entstehen für den Fahrgast und eine Begleitperson keine Kosten. Voraussetzung für eine ehrenamtliche Mitarbeit ist die Absolvierung eines Tagesmoduls. Dabei werden neben Informationen über die organisatorische Abwicklung von Wunschfahrten, Aufgaben des Wunschfahrt-Teams sowie dem Kennenlernen des Rettungsautos auch ein Kommunikationstraining mit einer Psychologin absolviert. Aktuelle Termine hierfür sind der Website zu entnehmen. Vorwiegend kommen die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen aus dem Rettungswesen, d. h., sie sind ausgebildete Rettungs- bzw. NotfallsanitäterInnen oder diplomierte Pflegepersonen. Wurde einem Wunschfahrt-Antrag stattgegeben, erhalten die Ehrenamtlichen per E-Mail von der Wunschfahrt-Koordinationsstelle erste Informationen, u. a. zum Fahrgast, das Wunschdatum und den Wunschort. Besteht die Möglichkeit zur Begleitung der jeweiligen Wunschfahrt, wird die E-Mail beantwortet und die Zusage von der Koordinationsstelle zur Begleitung erteilt. Mit Stand September 2021 zählt der ­ASBÖ 147 ehrenamtliche WunscherfüllerInnen aus ganz Österreich, die 86 Wunschorte besucht sowie 954 Menschen verbunden und 5.6221 Kilometer zurückgelegt haben.

Aus eigener Erfahrung

Nach Absolvierung meines Tagesmoduls durfte ich bisher zwei Wunschfahrten begleiten. Meine zwei Kolleginnen/Kollegen waren jeweils RettungssanitäterInnen, und obwohl wir drei Ehrenamtlichen uns nicht kannten, verstanden wir uns auf Anhieb und bildeten ein gutes Team, um dem Fahrgast den Tag so ange­nehm wie nur möglich zu gestalten. Erklären lässt sich diese gute Zusammenarbeit wohl dadurch, dass uns Ehrenamtlichen dieselbe Intention vorantreibt: die Erfüllung eines Herzenswunsches. Wunschfahrten realisieren nicht alleinig die Wunscherfüllung des Fahrgastes, sondern ermöglichen allen Beteiligten am Ende des Tages ein Gefühl tiefster Zufriedenheit und Glück. Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet zu werden bedarf keiner Dankeswörter.

Weiterführende Informationen:
www.wunschfahrt.at