Apotheker-Wahlen: Jetzt geht es wieder los!

Die Wahlen der Apothekerkammer sind ähnlich kompliziert wie das amerikanische Wahlsystem. 178 Vorstandsmitglieder und Delegierte wählen die angestellten und selbstständigen Apothekerinnen und Apotheker bei der Kammerwahl im kommenden Jahr. Sie wählen dann aus dem Kreis der Vorstände ein neues Präsidium. Basis dafür sind antretende Listen. Gab es bei den Selbstständigen bisher mit dem Apothekerverband eine Einheitsliste, gibt es bei den Angestellten mit dem „Verband angestellter Apotheker Österreichs“ (VAAÖ) und dem „Forum Pharmazie“ zwei Listen. Die jeweiligen Bundesländerergebnisse bestimmen die Mehrheitsverhältnisse bei den 17 Vorstandmitgliedern und 36 Delegierten und 36 Ersatzdelegierte auf jeder Seite (Angestellte und Selbstständige).

VAAÖ hat schon gewählt

Treten wie bei den Angestellten mit VAAÖ und Forum zwei Listen gegeneinander an, werden die 17+36+36 Personen aufgrund der Stimmenstärke der Listen gemischt und sind dann für die Wahl des Präsidiums wahlberechtigt. Der Kammerpräsident wird also ähnlich wie mit den Wahlmännern in den USA von insgesamt 178 Personen (2 x 89) gewählt. Aufgabe der Delegiertenversammlung ist unter anderem die Festsetzung der Kammerumlage sowie die Genehmigung des Jahresvoranschlages und des Rechnungsabschlusses. Die Delegiertenversammlung ist zudem das zentrale satzungsgebende Organ der Apothekerkammer. Bereits gewählt hat Anfang Juni nun der VAAÖ. Landesgruppenobfrau in Wien wurde Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi. Direktmandatare in den Vorstand erhielten Mag. pharm. Raimund Podroschko und Mag. pharm. Irina Maria Schwabegger-Wager. Offen ist vor allem, ob es beim Apothekerverband eine zweite Liste geben wird. Zuletzt gab es durchaus Kritik an der Verbandsspitze. Aus der Deckung gewagt haben sich die Kritiker allerdings noch nicht öffentlich.

 

 

Herausforderungen für neue Spitze

Fix ist jedenfalls, dass auf die neue Kammerspitze viel Arbeit wartet: Die sinkenden Spannen aufgrund des Preisdrucks bei Medikamenten und der wachsende Druck durch den Versandhandel lassen die Erträge vor allem bei kleineren Apotheken sinken. Das ist nicht neu und stand bereits vor fünf Jahren auf der Agenda. Die Corona-Pandemie dürfte die Situation verschärft haben. Dazu kommen der Druck der Drogeriekette „dm“ und der EU-Kommission beziehungsweise des Europäischen Gerichtshofes EuGH auf eine Liberalisierung des Apothekenmarktes. „dm“ hat zwar zuletzt vor dem Verfassungsgerichtshof eine Niederlage erlitten, prüft aber den Gang zum EuGH. Ausgestanden ist die Sache also noch nicht.