Asthma bronchiale: Welches Inhalationssystem und welche Inhalationstechnik eignen sich für wen?

Ziele der Asthmatherapie sind zum einen das Erreichen und Erhalten einer optimalen Symptomkontrolle und zum anderen das Risiko asthmabedingter Letalität, Exazerbationen sowie etwaige unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie zu minimieren.
Schlüssel zum Therapieerfolg sind eine antiinflammatorische Therapie mit inhalativen Kortikosteroiden (Info-Box: [S]MART-Therapie), die Auswahl eines geeigneten Inhalationssystems sowie die korrekte Inhalationstechnik und Therapieadhärenz.

Inhalationssystem

Zur inhalativen Asthmatherapie steht eine Vielzahl unterschiedlicher Inhalationssysteme zur Verfügung: Dosieraerosole, Pulverinhalatoren, Sprühvernebler und elektrische Vernebler zur Feuchtinhalation. Die Auswahl des geeigneten Inhalationssystems richtet sich nach dem Ausmaß des Inspirationsflusses sowie den kognitiven, visuellen und motorischen Fähigkeiten sowie auch den Präferenzen der Patient:innen (Abb. 1).

Vor allem bei älteren Menschen kann eine optimale Inhalation aufgrund von altersbedingten Sehstörungen, kognitiven Defiziten und nachlassender Motivation problematisch sein. Zur Verbesserung der Adhärenz und Therapiesicherheit soll möglichst nur ein Inhalationssystem für die Langezeittherapie verordnet werden.

Inhalationstechnik

Entscheidend für die bronchiale Wirkstoffdeposition ist ein optimales Atemmanöver nach erfolgter tiefer Ausatmung. Das Inhalationsmanöver unterscheidet sich je nach Inhalationssystem:

  • Dosieraerosol ohne Spacer: langsamer tiefer Atemzug, dann Atempause
  • Dosieraerosol mit Spacer: langsame tiefe Inspiration über mehrere Atemzüge, dann Atem anhalten
  • Sprühvernebler (Respimat®): langsamer tiefer Atemzug. Atempause von geringerer Bedeutung, da langsamer und langer Austritt der Sprühwolke
  • Vernebler: langsamer tiefer Atemzug
  • Pulverinhalator: starker, rascher tiefer Atemzug, anschließend Atempause

Eine endinspiratorische Atempause von fünf bis zehn Sekunden verbessert zudem die Deposition in der Lunge und den Wirkungsgrad der Inhalation.

Inhalationshilfen

Die Verwendung von Inhalationshilfen, auch Spacer genannt, erhöht die pulmonale Deposition und beugt somit oropharyngealen Nebenwirkungen des inhalierten Kortikosteroids, wie Mundsoor, vor. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist unter Verwendung eines Dosieraerosol die Erleichterung der Koordination zwischen Auslösung des Sprühstoßes und Inspiration – daher empfiehlt sich der Einsatz von Spacern besonders bei Kindern und geriatrischen Patient:innen.

Fazit

Die Fehlerquote in Bezug auf die korrekte Anwendung der Inhalationssysteme im klinischen Alltag ist hoch. Laut nationaler „VersorgungsLeitlinie Asthma“ und der S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie soll die korrekte Arzneimittelanwendung und Inhalationstechnik regelmäßig überprüft werden. Eine zentrale Rolle nehmen hier Apotheker:innen ein. Oropharyngeale Nebenwirkungen, wie Heiserkeit, sowie eine unzureichende Symptomkontrolle und der damit verbundene vermehrte Einsatz der Bedarfsmedikation sind häufig ein Indiz für Schwierigkeiten bei der Arzneimittelanwendung. Empfohlen wird hier, die richtige Inhalationstechnik anhand einer Vorführung durch die Patient:innen und mittels Checklisten zu überprüfen.

Tipp: Die Deutsche Atemwegsliga (www.atemwegsliga.de) stellt für Patient:innen sowie Fachpersonal praxisorientierte Videos und Informationsmaterial zur korrekten Handhabung der jeweiligen Inhalationsgeräte zur Verfügung.