Beratung an der Tara

Beschwerden bei der Blasenentleerung können beim Mann vielfältige Ursachen wie Prostatakongestion, akute oder chronische Prostatitis, Prostatahypertrophie bis hin zum Prostatakarzinom haben. Eine ärztliche Abklärung schafft Gewissheit und sollte ab dem 45. Lebensjahr im Rahmen einer einmal jährlichen Vorsorgeuntersuchung wahrgenommen werden. Für die Selbstmedikation des häufig diagnostizierten benignen Prostatasyndroms (BPS) sollte an der Tara eine umfassende Beratung stattfinden.

Folgende Punkte sind abzufragen:

  • genaue Beschreibung der Beschwerden, um auch eventuell bereits fortgeschrittene Ausprägungen (Einteilung nach Alken) erkennen zu können
    Stadium I: schwacher Harnstrahl, Miktionsstörungen, häufiges und nächtliches Wasserlassen, verzögerter Beginn des Wasserlassens, aktives Bauchpressen beim Urinieren
    Stadium II: Restharnbildung mit der Gefahr akuter und chronischer Harnwegsinfektionen, Blasensteinbildungen, Blutungen
    Stadium III: Überlaufblase mit ständigem Urinabgang, Harnstauungsnieren
  • Beginn und Häufigkeit der Beschwerden
  • Vorliegen von Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, chronischer Prostataentzündung, Übergewicht, mangelnder körperlicher Bewegung
  • Einnahme von Medikamenten wie Anticholinergika, Opioide, Sympathomimetika, trizyklische Antidepressiva, H1-Antihistaminika Dimenhydrinat und Diphenhydramin
  • bereits angewendete Präparate zur Verbesserung der Symptome
  • bereits in Anspruch genommene ärztliche Hilfe

Selbstmedikation:

Generell sind nur leichte bis mittlere Beschwerden für die Selbsttherapie mit Phytopharmaka geeignet. Bereits prophylaktisch sowie bei beginnenden leichteren Symptomen kann phytotherapeutisch mit Kürbissamen, Sägepalmenfrüchten, Brennnesselwurzel und Afrikanischer Pflaumenbaumrinde eine Behandlung begonnen werden.

  • Kürbissamen zeigen einen stärkenden Effekt auf die Muskulatur der Blase. Da allerdings durch deren Einnahme auch eine Senkung des spezifischen PSA-Wertes (prostataspezifisches Antigen, das als Tumormarker beim Prostatakarzinom dient) möglich ist, sollten die Ärzt:innen über die Zufuhr der Samen informiert werden.
  • Bei oraler Gabe des öligen Auszugs der Früchte von Sabal serrulata wurde ein antiandrogener Effekt nachgewiesen, der durch eine Hemmung der 5a-Reduktase sowie Bindung von Dihydrotestosteron an Androgenrezeptoren erklärt wird. Im Frühstadium des benignen Prostatasyndroms konnten so eine Erhöhung des Harnflusses, Rückgang der Miktionsbeschwerden sowie Senkung der Restharnmenge in der Blase festgestellt werden.
  • Die Brennnesselwurzel erhöht ebenso das Miktionsvolumen und erniedrigt die in der Blase verbleibende Harnmenge.
  • Die zu den Rosengewächsen zählende Afrikanische Pflaumenbaumrinde verbessert bei regelmäßiger Einnahme besonders den schwachen Harnstrahl.
  • Weiters kommt das kurz vor oder während der Blüte getrocknete Kraut des Kleinblütigen Weidenröschens als Tee 2-mal täglich getrunken bei „LUTS“ (dt. Beschwerden des männlichen unteren Harntraktes) zum Einsatz.

Eine Langzeitanwendung ist bei allen genannten therapeutischen Optionen möglich, die urologische Untersuchung ist jedoch selbstverständlich in regelmäßigen Abständen erforderlich.