Aus diesem Grund ist eine ausführliche Beratung besonders wichtig. Durch gezielte Fragen kann relativ rasch entschieden werden, ob eine Selbstmedikation möglich ist.
Gerade bei der täglichen Intimpflege gibt es immer noch zahlreiche Missverständnisse. Auf der einen Seite gibt es diejenigen, die glauben, dass zu viel Pflege ungesund ist, und auf der anderen Seite stehen jene, die mit zu aggressiven Reinigungsmitteln „zu viel des Guten“ tun. Fakt ist, dass in diesem Fall „weniger“ sogar besser ist.
Das natürliche vaginale Gleichgewicht kann durch bestimmte Einflussfaktoren wie z. B. Stress, hormonelle Veränderungen, übertriebene oder ungeeignete Intimhygiene, Einnahme von Antibiotika, Besuch von Schwimmbad und Sauna etc. gestört werden. Die natürliche Schutzfunktion ist nicht mehr vollständig, und ein überschießendes Wachstum von Pilzen oder pathogenen Keimen kann die Folge sein.
Auf den ersten Blick – Wirksames für die Selbstmedikation
Zur Anwendung im Intimbereich geeignet sind:
Für die Erhaltung eines gesunden vaginalen Gleichgewichtes spielen vor allem Milchsäurebakterien eine wichtige Rolle. Diese produzieren aus dem Glykogen, das sich in den Scheidenzellen befindet, Milchsäure und sorgen somit für einen pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5. Dieses saure Milieu hemmt das Wachstum pathogener Keime und ist ein wichtiger Schutzmechanismus vor vaginalen Infektionen.
Wichtig! Die Beschwerden können sehr unangenehm und belastend sein und unter Umständen auch die Partnerschaft belasten.
Wenn die Ursachen der Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Trockenheit hinlänglich bekannt sind, ist die Empfehlung zur Selbstmedikation vertretbar.
Eine gezielte und auf keinen Fall übertriebene Intimpflege soll das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora bewahren ⇒ Pflegeprodukte mit Milchsäure, Aloe und Hamamelis reinigen den Intimbereich sanft und schonend und unterstützen die hauteigene Schutzfunktion.
Um die natürliche Fettschicht wieder aufzubauen bzw. um gereizte trockene Schleimhaut wieder zu beruhigen, eignen sich Salben und Cremes mit pflegenden Lipiden.
Im Beratungsgespräch kann die Kundin darauf aufmerksam gemacht werden, dass apothekenexklusive Produkte den Kriterien einer sanften Intimpflege entsprechen.
Zu beachten! Bei der gleichzeitigen Verwendung von latexhaltigen Kondomen und Gleitgelen ist auf deren Verträglichkeit mit Fetten und Ölen zu achten; Kondome aus Latex reagieren „empfindlich“ auf verschiedene Fette und Öle. Kondome aus z. B. Polyurethan zeigen diese Empfindlichkeit nicht.
Der übertriebene Einsatz von ungeeigneten Pflegeprodukten ist eine der häufigsten Ursachen für Beschwerden im Genitalbereich
Im Intimbereich befinden sich viele Schweißdrüsen, sogenannte „apokrine Drüsen“. Diese sondern ein Sekret mit fettartigen und geruchsaktiven Stoffen ab, die zur „individuellen“ Duftnote eines jeden Menschen beitragen. Aber gerade diese „Gerüche“ veranlassen häufig zu einer übertriebenen Intimhygiene und zur Verwendung ungeeigneter Waschsubstanzen.
Bei der täglichen Pflege des Intimbereichs herrschen unter Frauen immer noch zahlreiche Missverständnisse. Die Extreme schwanken zwischen der Auffassung einerseits, dass Waschen in dem Bereich ungesund sei, und andererseits der häufigen Anwendung aggressiver Reinigungsmittel. Fest steht, weniger ist mehr. Zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts im Intimbereich eignen sich laktobazillenhaltige Scheidenkapseln und milde Pflegeprodukte speziell für den Intimbereich.
Eine trockene Vaginalschleimhaut ist viel anfälliger für Infektionen. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich die verschiedenen Mikroorganismen der Scheidenflora in einem ausgewogenen Gleichgewicht befinden. Hormonfreie Gele und Cremen befeuchten den Vaginalbereich und machen die Schleimhaut geschmeidig und gleitfähig. Einige Produkte eignen sich auch als Gleitmittel für den Geschlechtsverkehr.Um die natürliche Fettschicht wieder aufzubauen beziehungsweise um die gereizte und trockene Schleimhaut zu beruhigen, helfen Salben und Cremes speziell für den Genitalbereich. Die verträglichen Fettpflegemittel glätten die Haut und erhöhen die Elastizität, sodass Hautbeschädigungen in Form von Einrissen und mikroskopisch kleinen Verletzungen bei mechanischer Belastung seltener auftreten.
Bei der vorbeugenden und unterstützenden täglichen Intimpflege sollten auch der Damm und der Analbereich miteinbezogen werden. Spezielle Cremen und Reinigungs- und Pflegetücher lindern Symptome bei Analbeschwerden und Hämorrhoiden und fördern die Regeneration des empfindlichen Analbereichs.
Ein erhöhtes Risiko für Infektionen besteht während der Menstruation. Wer bevorzugt Tampons benutzt, sollte diese während der ersten 2 bis 3 Tage regelmäßig wechseln (alle 3 bis 6 Stunden, je nach Blutungsstärke), weil sonst eine Vermehrung von Bakterien unnötig gefördert wird. Danach reicht es, wenn alle 4 bis 8 Stunden gewechselt wird. Für die abklingenden Tage gibt es extra kleine Tampons, die sinnvoll sind, weil sie wirklich ausschließlich die schwache Blutung aufsaugen und nicht zusätzlich Feuchtigkeit aus der Scheidenschleimhaut ziehen und die Scheide damit trocken und anfällig für Infektionen machen. Bei einer bestehenden Infektion ist die Verwendung von Binden (ohne Plastik) zu empfehlen.
Für viele Menschen gehört die Intimrasur zur Körperpflege, und richtig gemacht spricht auch nichts dagegen. Wichtig ist nur, dass nach der Rasur bzw. Haarentfernung die richtigen Pflegeprodukte verwendet werden, damit es zu keinen Reizungen und Entzündungen kommt.